Noch mal – Zugfahren in Montenegro

476 km lang, 24 Jahre Bauzeit, durch das Dinarische Gebirgsmassiv, manchmal in über 1000 Meter über dem Meeresspiegel,  mit 254 Tunneln und 243 Brücken, 1976 eröffnet, eine absolut unglaubliche Bahnstrecke. Sie geht von Belgrad / Serbien nach Bar / Montenegro. Wer morgens um 9.10 in Belgrad einsteigt, der kann um 20:31 in Bar ankommen und dann in die Adria springen. Es gibt die Strecke auch als Nachzug.

Fahrplan

Wir hatten die Bahnlinie schon gesehen, hoch oben im Felsen, als wir von Kolasin runter an die Adria gefahren sind. Und da war der Wunsch entstanden, diese Strecke zu fahren. Bahnfahren in Montenegro ist ganz einfach. Fahrkarten verkauft der Schaffner, die Bahnhöfe sind übersichtlich, der Fahrplan ist es auch. Alles passt auf eine Seite. Die internationale Verbindung gibt es 4 mal täglich, zwei Hin- und zwei Rückfahrten. Dieser Zug hält nicht überall. Und er führt einen „Speisewagen“ mit, ich denke, dass da im wesentlichen Getränke verkauft werden. Dazwischen verkehren kleinere regionale Züge öfter am Tag und halten an allen Bahnhöfen. Mit einem dieser Züge waren wir ja schon nach Podgorica gefahren.

BahnZug Montene 2

Heute sind wir noch mal von Virpazar nach Kolasin und direkt zurück gefahren und haben dabei die Schluchten und Felsen und ganz unten den Fluss gesehen und sind durch viele viele Tunnel gefahren. Pro Person kostet die einfache Fahrt etwas über 4 €.

Bahnfahrt Bahnfahrt2 Bahnfahrt3 Bahnfahrt4 Bahnfahrt5 Bruecke

Auf der Hinfahrt war der Zug rappelvoll. Viele mussten im Gang stehen, weil es keinen Sitzplatz mehr gab.

voller Zug

Klar, Donnerstag vor (orthodoxem) Ostern und 1. Mai, vermutlich sind viele nach Hause zu ihren Familien gefahren.

Der internationale Zug hatte auf der Rückfahrt eine Stunde Verspätung. An dem kleinen Bahnhof in Kolasin wurde diese Verspätung nicht angekündigt. Viele Fahrgäste wußten aber offensichtlich darüber Bescheid, sie kamen pünktlich zur Abfahrt des sich verspätenden Zuges. Vermutlich hatten sie die Information über das Internet abgerufen. Niemand hat sich aufgeregt über diese Unpünktlichkeit, alles offensichtlich ganz normal.

Es gibt übrigens keine Raucher- und Nichtraucherabteile. Überall kann geraucht werden und oft wird die Zigarette einfach mit dem Fuss ausgedrückt. Ein für uns inzwischen sehr ungewohntes Bild. In unseren Zügen wurde auch nicht zwischen erster und zweiter Klasse unterschieden. Es gab nur neuere und ältere Abteile. Und es ging vergleichsweise langsam voran. Max. 60 km die Stunde fährt der Zug. Die Strecke verläuft überwiegend eingleisig. Die Fenster konnten geöffnet werden. Da sind dann die Felsen oder die Tunnelwände in Armeslänge an uns vorbeigerauscht. Und wenn ich mich etwas herauslehnte sah ich, das es immer mal wieder direkt neben den Gleisen steil nach unten ging. Whow!

Diese Zugfahrt war ein interessantes Erlebnis. Die Fahrt hoch über den Schluchten, an den Felsen entlang, atemberaubend. Und es hat auch Spass gemacht, ein kleines Stückchen des  normalen Alltags der Menschen in Montenegro mitzuerleben.

Wir haben erst am Nachmittag mit unserer Zugreise begonnen. Den Vormittag haben wir noch für einen kleinen Ausflug nach Petrovac genützt.

Petrovac 5 Petrovac 1

Ein hübsches kleines Städtchen an der Adria, in dem im Sommer der Bär los ist. In der Vorsaison ist es da still und beschaulich. Über Serpentinen ging es zuerst hinauf und dann Richtung Meer wieder herunter.

Petrovac 2 Petrovac 3 Petrovac 4

Kanone

Und auf dem Rückweg haben wir dann noch das Kloster Rezevic angeschaut. Schon im 13. Jh. gab es dort erste Gebäude. Vieles war zerstört und wurde wieder aufgebaut.

Kloster Rezevic 1 Kloster Rezevic 2 Kloster Rezevic 3

und so sehen zwei sehr zufriedene Europareisende aus

Petrovac1 Petrovac2

 

 

 

 

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Mechthild Verfasst von:

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