Turku – 2. Tag

Alles ist wieder „normal“, die Menschen bummeln oder eilen auf den Straßen, der Straßenverkehr ist lebhaft, die Türen der Restaurants und Geschäfte sind wieder geöffnet, das Mittsommerwochenende ist vorbei. Nur die Museen haben fast alle noch geschlossen (Montag!).

1827 hat es in Turku einen schrecklichen Brand gegeben, bei dem viele der alten Holzhäuser zerstört wurden. Nur ein Viertel ist verschont geblieben. Heute befindet sich da das Handwerkermuseum Käsityölaismuseo Luostarinmäki. In den vielen  kleinen Holzhäusern und ihren Höfen werden viele vorindustrielle Handwerke vorgeführt: Töpfern, Schmieden, Seile drehen, Posamente herstellen, Brot backen……..
In einzelnen Häusern sitzen Handwerker oder Handwerkerinnen und arbeiten und beantworten Fragen zu ihren Handwerken. Wie überall in Finnland geht das hervorragend auf Englisch. Die Lebensweise der einfachen Menschen vor 200 Jahren war nicht besonders komfortabel; keine Bäder, Toiletten, festen Wege, eng war es und sicher auch sehr zugig. Jetzt in der Sonne aber ist alles ganz romantisch, aufgeräumt und schön anzusehen. Dieses Museum ist wirklich einen Besuch wert. Schon Ende Juni 1940 wurde es eröffnet und so alte Wohnungseinrichtungen und Werkzeuge und Maschinen alter Handwerksbetriebe gesichert. Ich habe meinen Augen kaum getraut, plötzlich wanderte eine ältere Frau in altmodischer  Kleidung an mir vorbei und dann noch ein Mann.

Auch das gehört dazu. Die Museumsmitarbeiter sind entsprechend gekleidet. Toll. Gut hat es uns gefallen und es hat in der Sommerzeit auch schon montags auf.

Dann sind wir weiter durch die Innenstadt geschlendert. Ein wichtiges Ziel war der Markt, die beiden Märkte. Es gibt einen Wochenmarkt, wo Blumen und Gemüse verkauft werden.

Ein Teil des Marktplatzes ist gerade abgesperrt, denn dort graben die Archäologen, „Turku goes Underground“.

Und es gibt eine alte wunderbare Markthalle. Hier kauft man hochwertige Fisch- oder Fleischprodukte und spezielle Backwaren. Und natürlich kann dort auch gegessen werden. Ein kleiner Teil ist wie ein alter Eisenbahnwagon eingerichtet. Ich versuche, seitdem ich in Finland bin versuche ich KALAKUKKO zu probieren. Das gab es hier auch nicht, aber viele andere regionale Produkte. Der Unterschied ist doch deutlich: in der Markthalle sind Touristen und solche Finnen, die es sich leisten können, Delikatessen zu kaufen, auf dem Markt sind „normale“ Bürger, die Kartoffel, Gemüse, Obst und Blumen brauchen.

Und dann  gibt es noch einen ehrenwerten Dom, 1300 eingeweiht, die Hauptkirche der evangelisch-lutherischen Kirche Finnlands.

 

Eine der dunklen, hohen Kirchen, in denen sich die Gläubigen klein vorkommen müssen. Uns ist sie aber ein willkommener Ort, um auszuruhen und die Stille zu genießen. Besonders aufgefallen ist mir, dass in dieser Kirche die Kinder einen angemessenen Platz haben. Im Seitenschiff, nahe am Altar, haben sie einen kindgerechten Spielplatz bekommen.

Das kenn ich sonst nur noch von der Kirche meiner Schwiegertochter. Klasse. Es geht also doch, auch in Kirchen.

Nachtrag: Meine Schwägerin ist evangelische Pastorin. Sie hat unsere Reise verfolgt und mir erzählt, das solche Kinderspielecken auch in deutschen Kirchen häufig vorkommen. Ich habe das bislang nur nicht gemerkt. Es geht also doch schon lang, auch in Deutschland. Viel schön.

Und dann war da noch dieses Denkmal für diesen Herrn:

 

Lauf wie ein Nurmi hat meine Mutter oft gesagt als ich noch klein war. Was ist denn bloss ein Urmi? Viel später habe ich gelernt, dass sie Paavo Nurmi gemeint hat.

 

Morgen, am Dienstag schauen wir uns dann noch das eine oder andere Museum an. Und in der Nacht fährt die Fähre uns nach Schweden.

 

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Mechthild Verfasst von:

Ein Kommentar

  1. Uli Hentschel
    26. Juni 2018
    Antworten

    entschuldigt bitte ,- natürlich meinte ich das Handwerksmuseum.
    Gruß
    Uli

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