Dienstag und Mittwoch sind wir weiter in der estnischen Hauptstadt herumgestreift. Immer mit langen Mittagspausen und ganz gemächlich. Hier ist das Wetter durchwachsen: heftige Winde, immer mal Regen und dann auch Sonne. Uns beschäftigt auch der sehr späte Sonnenuntergang gegen 23.00 Uhr und der frühe Sonnenaufgang schon um 4.00 Uhr. Unser Tagesrhythmus verändert sich dadurch (Zusatz Karl: beispielsweise jetzt im Moment ist es wenige Minuten vor Mitternacht, der Himmel ist ziemlich hell, Sterne gibt es hier nicht, man könnte wahrscheinlich draußen Zeitung lesen, und mein Körper weiß nicht, ob er müde sein soll/darf oder noch wach ist, wo es doch noch so hell ist. Das ist ziemlich irritierend. Ich denke aber auch, dass es im Winter vielleicht noch irritierender und anstrengender wäre, wo es tagsüber nur wenige Stunden hell ist).
Wir haben uns noch mal einige besondere Stadtteile angeschaut:
den Domberg mit dem Dom, den Regierungsgebäuden und den Türmen und Mauern der alten Befestigung des Dombergs, das hypermoderne, „neu-alte“ Rotermannviertel (ein sich gerade stürmisch entwickelndes Gebiet auf einem Gelände mit alten Industriebauten), verschiedene Teile des Hafens und immer wieder die Altstadt.
Wir sahen
ganz alte Mauern (z.B. Dominikanerkloster 14. Jh.)
alte Mauern und neue Mauern integriert in ein Gebäude
ganz neue Bauten
und das alte sowjetische Hotel, wo auch der KGB sein Unwesen trieb und heute ein Museum in der 23. Etage darüber informiert.
Übrigens gibt es immer noch alte sowjetische Symbole. Karl hat diese gefunden:
Tallinn ist unglaublich lebendig und vielfältig. Täglich haben wir neues entdeckt und uns wieder überraschen lassen. Altes und Neues, Provisorisches und Solides, Hypermodernes und ganz Traditionelles liegt hier ganz selbstverständlich nebeneinander. Es ist unglaublich, wieviel hier gebaut wird und wieviele Hochhäuser hier hochgezogen werden, sicher unter Abriß alter Bausubstanz.
Gestern und heute z.B. gab es offensichtlich „Graduierungsfeiern“, d.h. Schulabschlußfeiern. Viele junge Menschen liefen über die Straßen, trugen Rosen und waren (meist) feierlich gekleidet. Zufällig sind wir in der uralten Dominikaner-Kirche in die Vorbereitungen zu einer dieser Feiern geraten, wo ein Chor übte. Traditionelle Volksgesänge gehörten hier selbstverständlich dazu.
Hier noch mehr Eindrücke
Unser letzter Abend in Tallinn ist dann ausgeklungen mit einem Imbiss im Pub Scotland Yard, wo die Kellner als Polizisten verkleidet sind und es jeden Abend Livemusik gibt.
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