Abschied von Pag, weiter nach Istrien

wie bereits im letzten Beitrag angekündigt haben wir noch einen Badetag eingelegt, jetzt an einem anderen Strand mit mehr Sand als Kieseln und nicht so seichtem (dafür aber kälterem) Wasser. Bei weiterhin guter (Luft-) Wärme um 25 Grad ein herrlicher Tag. Das Wasser ist so klar, ringsum die Berge der Insel, meist völlig kahl, weiß-gelb und karg, ein unbeschreiblicher Anblick. Seht selbst (das fast völlig kahle, weiß-gelbe und karge Gebilde im Wasser ist kein Stein!!)

Caska2 Caska

Vorher haben wir noch den Kulturteil erledigt und an einer alten kleinen Kirche die erhaltenen (teilwese aber schlecht gepflegten) Bodenmosaike mit geometrischen Mustern aus dem 5. Jahrhundert angesehen. Diese jetzt als „kleine Kirche“ bezeichnere Basilika war geschlossen, wir hatten aber gelesen, dass sie auf den Grundmauern einer alten frühchristlichen Basilika erbaut worden war.

Mosaik Novalja

Danach gingen wir zum örtlichen Museum, was auch ein Erlebnis besonderer Klasse war. Es war niemand da außer uns, in einem riesigen Büro saß eine mittelalte etwas verhärmt wirkende Frau, die alles machte: Tickets verkaufen, einführende Worte zum Aufbau des kleinen Museums sprechen, uns zum Aquädukt führen und dann uns sehr freundliche weitere Erläuterungen gab.

Aber im einzelnen: in Novalja ist eine römische unterirdische Wasserleitung entdeckt worden, die über 1000m lang ist und zur einem anderen benachbarten Ort führt. Der eine Eingang zu diesem Aquädukt ist im Keller dieses Museums!! Wir konnten hinuntergehen und in den beleuchteten Gang sehen. Dieser unterirdische Kanal wurde wohl von römischen Sklaven in den Stein gehauen. Zur Belüftung gibt es neun senkrecht nach oben führende Schächte, die zwischen 2 und 44m in die Tiefe gehen. Nachdem Mechthild sich sehr interessiert nach dem Kleid der Leiterin des Museums erkundgt und dieses gelobt hatte, blühte diese sichtlich auf und erlaubte uns dann, ohne ihre Begleitung auf ihr Grundstück auf der anderen Strassenseite zu gehen, denn in ihrem Garten sind die Schächte 2 und 3 zu sehen, abgedeckt durch dicke Holzplanken, aber eine konnte ich anheben.

Aquadukt3 Aquadukt2 Aquadukt

Freitag morgen dann zur Fähre nach Zigljen, die uns und viele deutsche und österreichische Touristen auf das Festland brachte. Dann an der dalmatinischen Küste hoch Richtung Rijeka. Auch hier kahle, völlig unbewachsene und unwirtlich aussehende weitere Inseln (Rab Goli, Krk u.a.). Auf Pag war das ja schon sehr beeindruckend: wir kamen von der Südseite der langgestreckten Insel, wo Oleander blühte, Palmen und Opuntien wuchsen und alles grün bewachsen war, und als wir bei der Fahrt auf die Nordseite zur Fähre die Bergkuppen überquerten, kamen wir in eine Mondlandschaft, wo allenfalls ein leichter Hauch von grünen Pflanzen zu ahnen war, aber im allgemeinen Steine, Steine, Steine vorherrschten, immer wieder auch aufgereiht zu den dominanten Pager Trockenmauern.

Borasteine Faehre Pag

Die Ursache für diesen Unterschied im Bewuchs ist offensichtlich der Wind Bora, der vom Festland her kommt, über die Gipfel des Velebit-Gebirges streicht und dann mit Macht die Berghänge herunterrauscht und die vorgelagerten Inseln überfällt. Unser Vermieter hat uns erklärt, dass dieser Bora im Winter manchmal Orkanstärke erreiche und mit 200km/Std. alles umhaue. Zwischen  den vielen Neubauten des Stadtteils von Novalja, in dem wir wohnten, waren viele Schneisen gelassen, durch die der Wind ungehindert wehen konnte, und unser Vermieter zeigte auf einen seiner Bäume, der halbseitig vom Bora geschädigt worden sei. Interessanterweise hatten wir beim Besuch der kleinen Stadt Pag gesehen, dass diese vom venezianischen Architekten vor ein paar hundert Jahren so erbaut worden war, dass eben keine Luftschneisen entstanden, sondern der Wind abgebremst wurde. Offensichtlich ist auch hier viel Erfahrungswissen verloren gegangen.

Nach vielen Stunden kurvenreicher Autofahrt an der Küste entlang bei bald 30 Grad kamen wir dann hinter Rijeka nach Istrien und fuhren an die Küste, um dort eine Unterkunft zu suchen und weiter zu planen. Wir mußten jetzt aber feststellen, dass jetzt am letzten Wochenende im Mai der touristische Betrieb losging: es war sehr schwer, überhaupt eine Unterkunft zu finden, und so sind wir jetzt in Vrsar gelandet, wo wir gerade noch in einer großen Hotelanlage (normalerweise von Pauschalreisenden gebucht) ein ganz schönes Doppelzimmer fanden. Die Zimmerpreise in dieser touristischen Gegend in der beginnenden Saison sind auch im Schnitt doppelt so hoch wie das, was wir bisher gewohnt waren.

Belvedere

Während ich hier auf de Balkon sitze und schreibe, tönt von unten her laute Musik der kleinen Band, die in der Resortanlage jeden Anemd spielt, so dass ich wohl gleich leider die Tür zumachen muss. Die wunderbare Fischplatte für zwei Personen entschädigt aber für alles. Morgen geht es weiter.

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Karl Verfasst von:

Ein Kommentar

  1. zotti
    28. Mai 2016
    Antworten

    Hi Ihr Lieben, zwei Fotos sind nicht sichtbar, Aquädukt mit „ä“..
    Wir bereiten inzwischen eure Heimreise vor.
    Hinter dem Ferienhaus ist bereits gepflastert, gestern wurde die Schniederbergstrasse geteert.
    Allzeit gute Fahrt,
    Zotti

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