Albanien – Osum Canyon

Unsere letzte Urlaubswoche fängt Samstag an. Pfingstfreitag oder -samstag wollen wir wieder in Bielefeld sein.

Der Frühstücksraum unseres Hotels liegt im 4. Stock. Auf der Terrasse hat man einen großartigen Blick auf die Altstadt und auf die Bergkette des Shqirag. In wohl 100 Meter hohen Lettern steht dort NEVER. Offensichtlich hieß das zuerst Enver (von Enver Hoxha, dem kommunistischen Diktator). Hier verlinke ich eine Bericht über die Geschichte dieser Buchstaben.

Never Berat

Berat ist nicht nur ein schöner alter Ort, auch die Umgebung ist wunderbar. Der Fluß Osum fließt durch die Stadt in einem  breiten Flußbett, hat sich aber, weiter zur Quelle hin, jahrhundertelang durch hartes Gestein gegraben und dort ist ein langer hoher Canyon entstanden. Der ist unser heutiges Ziel. Am Ende wurde es eine etwas mühselige Reise. Die Straßenverhältnisse!!! Alles ist vorgekommen: Schotterpiste, Strasseneinengungen durch Bergrutsche, frische Straßendecke, alte Straße mit Schlaglöchern, Baustellen mit Lastern und Asphalt und Dampfwalzen (ohne Dampf), zweifelhafte Holzbrücken, die einspurig über den Osum führen und natürlich langsam fahrende Laster. Nach einem genervten, etwas gewagten Überholmanöver so eines Lasters vor mir, bin ich sogar von der Polizei angehalten worden. Ein ernster Blick auf mich als Fahrerin und ich konnte weiterfahren. Vermutlich hatte der Polizist ein Problem mit der Sprache.

Steinrutsch Berat 2  Straße Berat 3

Wie auch immer. Rechts der Fluss, der sich durch verschiedene Landschaften schlängelt und mal dicht neben der Straße, manchmal aber auch weiter weg oder ganz weit unter uns zu sehen ist, links die Berge des Nationalparks Mali i Tomorit (bis zu 2400 Meter hoch), mal baumbestanden, mal kahler. Immer wieder auch Weinberge und andere Art von Landwirtschaft, Esel und Ziegen und Schafsherden an den Hängen oder auch direkt vor uns die Straße überquerend. An einer Stelle sind wir durch einen hohen Nadelwald gefahren. Ein bisschen war es wie ein grüner würzig duftender Tunnel. Und immer wieder sind wir an Steinmetzbetrieben vorbeigekommen. Mit viel Handarbeit werden die natürlich vorkommenden Sandsteinplatten bearbeitet, sortiert und zum Transport auf Europaletten geschichtet. Eine mühselige Arbeit. Auf den letzten Kilometern begleitete uns dann der berühmte Canyon. Metertief geht es auf beiden Seiten ganz steil bergab.

Canyon 3 Canyon 1 Canyon 2

Rafting ist dort eine beliebte Beschäftigung für Touristen. Wir haben aber darauf verzichtet. Im Vorfeld hatten wir uns beim Touristenbüro informiert und die Auskunft erhalten,  einfach hinfahren und dann klappt das schon mit dem Rafting. Wir hatten allerdings Probleme, den Canyon überhaupt zu finden. Ausgeschildert war nur ein Hotel, das den Namen trug. Auch vorm Wandern im Nationalpark wurde abgeraten, keine Beschilderung der Wege, gefährliche Strecken und kein organisierter Rettungsdienst. Einiges ist da noch verbesserungsbedürftig, wenn mehr Besucher kommen sollen.  An dieser zweifelhaften Holzbrücke über den Canyon drehen wir um und fahren zurück nach Berat.

Zweifelhafte BrueckeMorgen geht es dann zu der letzten Station unserer Albanienrundreise. Wir fahren in die Hauptstadt Tirana und sind ganz gespannt, wie es da ist.

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Mechthild Verfasst von:

Ein Kommentar

  1. Ihr Lieben, mit großer Spannung lesen wir Eure Berichte – jetzt in der Normandie in den Kneipen. Einfach toll und wir wünschen eine gute Rückkehr.
    Martina und Joseph

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