Heute ist das Ziel Serbien. Hier wollen wir 14 Tage bleiben. Um uns langsam an das Land zu gewöhnen, ist das erste Ziel Subotica, gleich hinter der ungarischen Grenze. Von Pecs aus fahren wir nach Mohacs an der Donau, die wir mit einer kleinen Fähre überqueren.
Unser Grenzübertritt läuft völlig problemlos. Wir sehen an diesem Einreisepunkt Tompa von Ungarn nach Serbien auch keine neuen Befestigungen. Allenfalls das die serbischen Grenzbeamte von einigen Soldaten begleitet werden scheint auf erhöhte Wachsamkeit hinzuweisen. Direkt an der Genze, auf der serbischen Seite, sehen wir eine kleine Gruppe Roma lagern.
Nach der Grenze beginnt die pannonische Tiefebene, ein flacher, intensiv landschaftlich bewirtschafteter Landstrich, der beim Durchfahren ehr langweilig auf uns wirkt. Die vorzüglich ausgebauten Straßen durchschneiden die kleinen Dörfer, zuerst auf der ungarischen und später auf der serbischen Seite. Viele Felder warten noch auf die Frühjahrsbestellung. Es ist warm und sonnig, mittags ist es 26 Grad.
Subotica, eine Stadt mit ca. 100.000 EW, liegt in der Nähe des ungarischen Szeged. Beide Städte teilten viele Jahre das gleiche Schicksal und wechselnde Herrscher, zunächst die Mongolen, dann die Ottomanen und anschließend gehörten sie zur österreichisch- ungarischen Monachie. Um die vorletzte Jahrhundertwende entstand in beiden Städten eine besondere Art des Jugendstil. Viele öffentliche Gebäude, private Paläste und auch Mietshäuser für Wohlhabende entstanden. Beide Städte informieren darüber in einem gemeinsamen Prospekt. Wir haben die Jugendstilgebäude in Subotica am Nachmittag angeschaut. Ungefähr die Hälfte sind frisch renoviert. Einige andere sind aber unbewohnt und verfallen.
Das mit Abstand beeindruckenste Gebäude ist sicher das große Rathaus, ein rechteckiges Gebäude mit einer Grundrissfläche von 6000qm und einem 76 Meter hohen Turm. Oben von vorne und von hinten am Tag und im Dunkeln.
Besonders auffällig ist auch der ehemalige Palast von Ferenc Raichle, einem der Jugendstilarchitekten. Die Ansicht des Palastes von vorne am Tag und von hinten beleuchtet am Abend.
Es war sehr warm heute. Die Altstadt war bis in den Abend voller Menschen, die in Cafes und einem der vielen Parks saßen. Viele Kinder und Jugendliche waren zu sehen, italienisches Flair – oder ist das ungarische oder serbische Lebensart?
Jedenfalls ist Subotica völlig anders als ich mir eine serbische Großstadt vorgestellt habe. Viel gelassener, lebenslustiger und auch wohlhabender. Zumindest in der Altstadt ist das so.
Wir haben ein kleines, schlichtes Hotel, fußläufig zum Zentrum, in einem Wohngebiet gefunden, dass mehr so aussieht wie ich mir sozialistischen Stadtbau vorstelle. Eine breite Fußgängerstraße mit vielen Bänken und Bäumen, rechts und links schmalere Autostraßen und daneben höhere Häuser.
Ich denke, wir haben heute einen Einblick in die schönen Seiten der Stadt getan. Es wird auch andere Eindrücke geben.
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