Ohridsee

Fast 350 km² groß, 287 Meter tief, 685 Meter über dem Meeresspiegel und einer der ältesten Seen der Welt (2 bis 5 Mill Jahre alt), das ist der Ohridsee. 150 Meter oberhalb liegen der Große und der Kleine Prespa-See. Das Ufer des Ohridsees liegt im Osten in Mazedonien, im Westen in Albanien, die Prespa-Seen  im Grenzgebiet zu Griechenland, Mazedonien und Albanien. Die Landschaft um die Seen ist durch verschiedene Naturschutzgebiete geschützt. Trotzdem gibt es Unterschiede in der Durchsetzung der gemeinsam verabredeten Regel. Z.B. ist die Ohridforelle geschützt und darf nur sehr begrenzt als Nutztier gefangen werden. Die Forellen in den Lokalen in Mazedonien sind ziemlich sicher aus Nachzüchtungen. Gestern haben wir ein sehr nettes slovenisches Ehepaar getroffen, das eben mal nach Albanien fuhr, um dort die echte Ohridforelle zu essen. Da wird das nämlich nicht so ernst genommen. Viele Schwarzfischer lassen sich dort nicht kontrollieren. Ähnliche Konfliktfelder sind die Wasserentnahme für die Landwirtschaft, die Einleitung von Abwässern u.s.w.

Die Prespa-Ohrid Region ist für Naturfreunde, Wanderer und Vogelkundler eine Reise wert. Es gibt über die Gegend aus Sicht des Naturschutzes ein gutes Taschenbuch von Gabriele Schwaderer und Annette Spanngenberg: Uralte Seen und unentdeckte Gebirge am Grünen Band Balkan, euroNATUR 2009. Wanderkarten für die Naturschutzgebiete gibt es in den privaten Tourismusbüros in Ohrid. Wir haben die Karten erst gestern Abend entdeckt, da war es für diesen Besuch zu spät, aber beim nächsten Mal.

An den Prespa-Seen sind wir nur vorbeigefahren, der Besuch gestern wurde ja durch den gesperrten Pass verhindert. Heute haben wir aber eine lange Bootsfahrt über den Ohridsee gemacht. Das Ziel war das Kloster Naum, in dem ab dem Jahr 895 Sveti Naum ein wichtiger Landesheiliger und Wunderheiler gelehrt hat und auch begraben ist. Bis ins  19 Jahrh. wurden hier übrigens psychisch kranke Menschen behandelt. Der Ort ist auch mazedonisches Weltkulturerbe.

Kloster Sveti Naum Koster Sveti Naum 2 Kloster Sveti Naum 4

Die Lage des Klosters, direkt am See, ist wunderbar und die orthodoxe Klosterkirche beeindruckend. Und im Garten laufen Pfauen herum und die Hähne spreizen ihre Federn.

Pfau 2

Vom Kloster aus kann man ein Tour mit dem Ruderboot zu den wichtigen Quellen machen. Der Große Prespa-See versorgt mit diesen Quellen den Ohridsee (es gibt darüber hinaus noch weitere Wasserzuflüsse). Das Wasser fließt durch das Karstgestein des Bergmassivs zwischen beiden Seen und wird dabei gereinigt.

Das Wasser des Sees ist unglaublich sauber und klar. Man kann bis 22 Meter tief gucken. Heute war es zwar windig, aber auch sonnig. Karl und ich haben stundenlang auf dem Deck gesessen und die Fahrt über den See sehr genossen. Rings herum die hohen Berge, teilweise noch mit Schnee, darunter die grün werdenden Laubbäume und am Ufer kleine Dörfer und Hotels. Auf der einen Seite Mazedonien, auf der anderen Albanien.

Ohrid ufer Ohrid ufer 2 Ufer Ohrid 1

Sogar das Sommerhaus von Marschal Tito konnten wir vom Schiff aus sehen, und schräg gegenüber am albanischen Ufer des Sees hatte übrigens Enver Hoxha sein Ferienhaus. Es hat aber kein regelmäßiger Fährverkehr zwischen beiden Ländern stattgefunden. Beide Gebäude werden jetzt von den aktuellen Regierungen genützt.

Ufer Ohid Tito

Der Rückweg über den See hat uns noch mal einen besonderen Blick auf Ohrid ermöglicht. Die Burg von Samuil und darunter zuerst die Baustelle einiger neuer Fakultäten der Universität (Theologie und Touristik) auf dem Boden des Klosters von Sveti Klemens, dem Zeitgenossen von Sveti Naum. Beide waren ja maßgeblich an der Entwicklung der slavischen Schrift beteiligt. Und darunter die meistfotografierte Kirche Mazedoniens, die Kirche Sv. Jovan aus dem 13. Jahrh.

Mazedonien hat uns überrascht. Wir hatten eine gute Zeit hier und haben großartige Menschen getroffen.

Morgen geht es weiter nach Albanien.

Samuil Uni KircheKirche Ohrid

 

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Mechthild Verfasst von:

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