Drei Länder an einem Tag

Drei Länder an einem Tag, das hatten wir schon mal 2015 auf unserem ersten Teilabschnitt. Heute also noch mal. Russland, dann Norwegen und jetzt sind wir in Finnland. Und das kam so:

In den letzten Tagen hatten wir mehr im Sinn, wie es uns in Russland ergangen ist und speziell wie das wohl wird mit der Ausreise. Kleine Restunsicherheiten waren da, ob der nördlichste Grenzübergang nach Norwegen in der Nähe von Murmansk wohl offen ist und wie lange die Ausreise dauert, wie lange wir warten müssen usw. Bei der Einreise hatten wir ja plötzlich gemerkt, dass es erforderlich ist, sich vorher anzumelden. Wir hatten uns extra noch einen Reservetag gelassen, morgen, Mittwoch, laufen die Visa ab. Aber nach dem Grenzübertritt geht unsere Reise ja noch weiter. Und wie? Dafür hatten wir keinen Plan. Klar war, am 28. Juni wollen wir bei Freunden in Stockholm sein. Aber vorher? Finnland und mehr über Karelien erfahren? Norwegen noch etwas mehr kennenlernen und nicht nur die Grenzstadt Kirkenes sehen? Oder gleich über Schweden runter nach Stockholm fahren, wie ich es in Bielefeld immer gedacht habe? So viele Optionen. Wir lassen es am Vorabend offen. Beschließen abzuwarten, wie lange das am Dienstag an der Grenze dauert und dann nach Kirkenes, der ersten Stadt in Norwegen, zu fahren und dort im Cafe eine Entscheidung zu treffen.

Ich denke, dass wir mit dem Erreichen von Murmansk und Kirkenes das Ende unserer langen Reise erreicht haben. Darüber bin ich froh und stolz und dankbar. Und ich möchte ein wenig innehalten. So viel Erfahrung, so viel Wissen, ein großartiges Erlebnis. Der Rest der Reise ist Nachbereitung. Montag abend war ich unwillig mich auf weitere neue Themen einzulassen und dazu eine Entscheidung zu fällen. Der gefundenen Kompromis war also genau richtig für mich. Heute, Dienstag, ging es also zuerst von Russland / Murmansk an die Grenze zu Norwegen.

Noch ein paar Worte zu Murmansk. Immer wieder wird berichtet, dass die Stadt grau und gänzlich uninteressant sei. Wir haben nicht viel von ihr gesehen, aber grau war das wenige nicht. Ich bin sicher, auch da gibt es Interessantes zu entdecken, nicht nur ein altes ausgemustertes Atom-U-boot.

Die Fahrt zur Grenze war ziemlich interessant und auch ein wenig aufregend. Wir sind durch mehrere kleine Orte mit russischen Militärlagern gefahren, und schon 40km vor der Grenze wurden erstmals die Pässe kontrolliert. Die Gegend da oben muss hart umkämpft worden sein. Immer wieder begegnen uns Denkmale zum zweiten Weltkrieg.

 

Die norwegische Grenzstadt ist Grense Jakobselv. Das ist schon spannend da. Im Rahmen eines besonderen Abkommens bekommen russische und norwegische Menschen, die im Grenzbereich von 30 Km wohnen, einen Stempel in ihre Pässe und können damit unkompliziert hin und her fahren.

Wir brauchten weniger als eine Stunde an der Grenze. Alles ging ganz schnell und umkompliziert. Viel Zeit also für den Rest der Tagesaktivitäten. Und jetzt kam auch die Lust auf den Rest der Reise. Wir haben dann beschlossen, der finnischen E 75 längs durch das Land zu folgen und bei Turku mit der Fähre nach Stockholm überzusetzen. Guter Plan. Also, auf nach Finnland. Zuerst aber geht es deshalb 200 km von Kirkenes durch Norwegen.

Oberhalb des Polarkreises sieht die Natur schon sehr besonders aus. Die Bäume sind kleiner, manchmal sogar ganz verschwunden. Manchmal ist neben uns am Berghang Schnee zu sehen! Höhenkontrolle im Navi zeigt an, dass es nur 200m über NN ist! Das kann ja nur bedeuten, dass es dort regelhaft sehr kalt ist.

Uns begegnet ein Wasserfall bei Skoltefossen. Einige Männer am Ufer haben offensichtlich gerade ihren Fischfang eingebracht. Hier wird u.a. Lachs mit einer speziellen Netztechnik gefangen.

 

 

Und spannende Brücken über die Gewässer gibt es.

Und die großartigen Ausblicke auf die Fjorde Norwegens! Eine schöne Fahrt duch eine uns ganz unbekannte Landschaft. Karl schlägt vor, doch nächstes Jahr in Skandinavien herumzufahren. Mal sehn.

Kurz nach der Grenze von Norwegen zu Finnland, in einer netten Ferienanlage bei Utsjoki, am Fluss Tenojoki, sind wir am Abend abgestiegen. Die Rentiere, die wie Haushunde auf dem Gelände rumlaufen, lagern direkt unter dem Fenster.

Seit Tagen haben wir “ weiße Nächte“. Die Sonne geht nicht unter. Es bleibt einfach hell. Jetzt ist es 23.40 Uhr. Ich sitze am Fenster und es ist taghell. Ich fühle mich nicht müde, obwohl wir einen anstrengenden Tag hinter uns haben. Schlafen geht nur mit ganz lichtdichten Gardinen. Damit sind hier die Schlafzimmer auch ausgestattet. Hier die aktuelle Lage: Sonne um 0.15 Uhr!

 

 

 

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Mechthild Verfasst von:

2 Kommentare

  1. 12. August 2019
    Antworten

    Eine kleine Korrektur: In Murmansk gibt es kein ausgemustertes Atom-U-Boot, sondern den außer Dienst gestellten Atomeisbrecher „Lenin“, den man im Rahmen einer Führung besichtigen kann.

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