Der letzte Abschnitt unserer Reise durch die Slowakei ist der Besuch seiner hohen Berge, der hohen Tatra.
Die hohe Tatra ist der höchste Teil der Karpaten und der höchste Berg des Ganzen ist der Gerlachovský štít mit 2.655 Meter, uns näher ist der Lomnický štít mit 2632 Meter. Davon schreiben wir Sonntag. Bei der Vorplanung schien uns ein Ort am Bergsee sehr attraktiv. Im letzten Jahr hatten wir bei ähnlichem schon so gute Erfahrungen gemacht. Wir fanden eine kleine Pension am Štrbské Pleso in 1355 Meter Höhe am Tschirmer See und sind am Vormittag ganz gemächlich dorthin gefahren.
Mittags gab es im Regen einen kleinen Aufenthalt in Kežmarok. Der deutsche Name der kleinen Stadt am Poprad war Käsmarkt, es gab hier tatsächlich füher einen bedeutenden Käsemarkt. 1/3 der Bevölkerung war deutschspachig und wurde nach 1944 vertrieben. Auch auf einem offiziellen Informationsstand der Stadt ist angegeben, dass mit der Vertreibung der deutschen Bürger eine 700jährige Geschichte des friedlichen Zusammenlebens vieler ethnischer Gruppen endete. Zuvor war schon die jüdische Gemeinde, die 14% der Bevölkerung ausmachte, deportiert worden. Überall treffen wir auch in der Slowakei auf diese schrecklichen Tragödien. Heute sind mir hier in der Stadt und auch auf der Fahrt dahin viele sehr dunkelhäutige Menschen aufgefallen. Ich denke, viele von ihnen sind Roma. Und auch hier gibt es einzelne Hütten oder kleine Hüttendörfer dieser besonderen und sehr armen Bevölkerungsgruppe. Trotzdem, Kežmarok ist eine Pause wert. Die kleinen Bürgerhäuser and der Hauptstraße, das Schloss mit dem Aussenklo aus Holz, die ev. Artikularkirche, die verputzt ist und so gar nicht nach Holzkirche aussieht, all das war trotz Regen schön anzuschauen.
Und mir ist noch ein besonderes Schild aufgefallen. Vermutlich hat hier ein Psychologe, eine Psychologin eine Praxis.
Weiter ging es die Berge hinauf. Breite, gut ausgebaute Straßen, fast keine Serpentinen, bequemes Autofahren. Das hatte ich mir anstrengender vorgestellt. Ich hatte mir nämlich nicht klar gemacht, dass wir in ein bekanntes und in Slowenien sehr beliebtes Urlaubsgebiet fahren. Je höher wir gekommen sind, umso deutlicher wurden die Anzeichen für intensiven Wintersport. Bis hin zu Resten von Schnee an den Straßenrändern. Es gibt auch jetzt schon Besucher, aber es ist nichts überlaufen. Wir machten nach dem Einchecken in die Penzion Pleso einen ersten Spaziergang vorbei am kleinen Pleso
zum größeren Pleso. Der liegt 1380 Meter hoch und ist an 155 Tagen im Jahr zugefroren. Heute lag er ohne Eis ganz still da. Auf einem breiten Weg konnten wir ihn bequem umrunden, 2,5 km waren leicht zu schaffen.
An einer Seite gibt es mehrere große neue und auch alte Hotels unterschiedlicher Preisklassen. Die umgebende Natur ist noch sehr geprägt vom großen Orkan Kyrill 2007. Riesige große Bäume hat er umgeworfen. Sichtbar sind nur noch die mächtigen Wurzeln. Dazwischen wachsen neue Bäume nach. Offensichtlich sind die alten Bäume weggeräumt worden, die neuen Bäumchen kommen jetzt wild nach. Ich finde das sehr interessant.
Die touristischen Teile des Ortes sind eher noch verwaist. Aber ich kann mir schon vorstellen, wie das Leben hier im Winter tobt.
Eine Besonderheit begegnet mir in der Slowakai übrigens immer wieder. Ein normaler Kaffee wird hier als Espresso mit einem kleinen Kännchen heißem Wasser serviert. Gewöhnungsbedürftig aber nicht schlecht.
Liebe Mechthild, lieber Karl,
mit grosser Freude lese ich euren Reiseblog, besonders das Ausgewöhliche und Überraschende. Die hohe Tatra und die niedere Tatra kenne ich als Exossi natürlich bestens, weil wir damals entweder an der Schneekoppe oder in Strebske Pleso das alpine Skifahren gelernt haben.
Ich kann euch bestätigen, dass es im Winter dort rappelvoll ist, mit erheblicher Gastfreundschaft. Ich überlege schon diesen Winter mal dorthin zu fahren ( nach knapp 28 Jahren).
Euch alles Gute!!! Mein Vorfreude bleibt bestehen. Lbgr aus dem sommerlichen Zürich mit 23 grd. Birgit
Liebe Birgit,
schön wenn wir dich erinnern. Immer wieder denke ich an dich und an deine Reisen durch die Gegenden durch die wir jetzt fahren. Und manchmal höre ich im Geiste dein spezielles Lachen über mich wenn ich mich über etwas wundere, das für dich so selbstverständlich ist.
Schöner Gruß
Mechthild