Die letzte Station unserer langen Fahrt, Ljubljana, haben wir etwas reisemüde erreicht. Andauernd andere Betten, neue Museen, überhaupt neue Dinge, kaum Routine im Alltag und immerzu aufeinander hocken, da haben wir zwischendurch kleine Flauten. Und ganz am Ende hat uns auch so ein Stimmungstief ereilt. Wir hatten zudem im Vorfeld keine Informationen über Slowenien besorgt und klar war, dieser Besuch wird nur ein kleines Nippen. Und übrigens ist Slowenien auch nicht mehr der Balkan und das war ja dieses Mal unser roter Faden. Aber es gehörte zu Jugoslawien und das war ja auch unser Thema. Also hinfahren und abhaken.
Und dann hat es uns erwischt. Ljubljana ist wunderbar, absolut eine Reise wert. Die Stadt (zumindest der touristische Teil, den wir bislang gesehen haben) ist von einer Lässigkeit und Entspanntheit, die wir nicht erwartet haben. Im wesentlichen sind wir heute durch die Straßen gebummelt und haben die Atmosphäre genossen.
Alte Kunst, neue Kunst:
Alte Gebäude, neuere Häuser und manchmal mit einem Schuss Humor: Dies Haus mit dem besonderen Türeingang z.B. wurde für einen Menschen gebaut, der Schweiger hieß. Die Geste der Steinfigur zeigt es deutlich.
Gerade kommen wir aus der abendlich erleuchteten Stadt. Überall längs des Flussen in den Cafes und auf Bänken sitzen die Menschen draußen und genießen.
Und über allen schwebt die grün erleuchtete Festung.
Es ist ganz einfach, sich zu orientieren und Informationen zu bekommen. Überall gibt es Broschüren. Das Fremdenverkehrsbüro hat eine Vielzahl themenspezifischer Prospekte und es bietet viele verschiedene Führungen an. Wir sind auf eigene Faust losgezogen und haben uns zunächst die Burg angeschaut. Die war viele Jahrzehnte Gefängnis und ist dann nach dem zweiten Weltkrieg renoviert und zum Teil neu aufgebaut worden. Jetzt kann man da heiraten, Cafe trinken, auf einen Turm klettern und Slowenien von oben anschauen (bei gutem Wetter soll man ein Drittel des Landes sehen können) und eine kurze Einführung in die Stadtgeschichte bekommen.
Dann gibt es noch Raum für Sonderausstellungen. Hier haben wir eine kleine Austellung über die Bedeutung der Bienen und ihre wichtige Arbeit gesehen. Als „vielleicht mal Hobbyimkerin“ kannte ich vieles schon. Besonders spannend fand ich, dass in Slovenien die Bienenkästen früher mit Alltagsszenen bemalt wurden. Das gefällt mir sehr. Wenn ich jemals imkere werde ich das übernehmen.
Die Stadt scheint sich um ihre Bürger gut zu kümmern. Der öffentliche Nahverkehr ist gut ausgebaut und es gibt z.B. ein interessantes Leihfahradsystem. Heute haben wir in anderer Weise profitiert. Im Rathaus gab es ein öffentliches Querflötenkonzert, ganz umsonst. Marija Pilipovic spielte ein Stunde lang ganz moderne Stücke von Komponisten aus dem ehemaligen Jugoslawien. Wenn wir den Prospekt richtig verstanden haben, waren vier der sieben Stücke „premierna izvedba“, irgendeine Art Premiere. Zuerst waren wir ca. 15 Zuhörer und Zuhörerinnen, nach dem ersten Stück verschwanden 9 von ihnen, nach dem 4. Stück verließ uns noch eine Frau. Moderne Musik wird oft als Zumutung empfunden, so war das hier wohl auch. Die wenigen melodischen Sequenzen der Stücke zeigten die Meisterschaft der Musikerin. Ansonsten präsentierte sie auf drei unterschiedlich großen Querflöten Töne, die ich nie für möglich gehalten hätte. Sie atmete in die Flöte, sogar mit der Flöte, sprach in die Flöte, produzierte schrille Töne, sanfte Töne, oft hörte sich ihre Musik wie ein Gespräch an. Ich war sehr beeindruckt und ganz zufrieden mit dem Konzert. Schade war nur, dass sie so wenige Zuhörer gefunden hat.
Ich bin ja schon angemeldet…
Dieser Beitrag ist ja wunderschön und motiviert!
Die Sache mit dem Imkern muss ich unbedingt Freunden von uns erzählen, die auch imkern. Regen haben wir ja auch „satt““, zwar nicht die ganze Zeit, wenn aber: dann gewaltig. Bisher bin ich mit dem Fahrrad immer ganz gut dazwischen durchgewitscht.
Zweimal am Tag denke ich an Euch: Ihr könnt Euch schon vorstellen, wann!
Liebe Grüße an Euch und gute Heimfahrt!
Christine