Unser erstes Ziel hatten wir nach kurzer Zeit und einigen Tunneldurchfahrten erreicht. An diesem Flussabschnitt kommen die Felsen so nah, dass kaum Platz ist und die Straße immer wieder durch kleine unbeleuchtete Tunnel führt. Ungefähr 17 dieser kleinen Durchbrüche gibt es.
Das eiserne Tor der Donau ist wirklich spektakulär. Mit unseren Fotos haben wir das nur unzureichend eingefangen. Von über 1000 Metern Breite verengt sich das Flussbett auf 200 Meter und ist da 80 Meter tief.
Der Schifffahrtsverkehr wird hier nach Art der Einbahnstraßen geregelt. Die Donau kann abwechselnd immer nur in eine Richtung befahren werden.
Heute war ein Reisetag. 250 km bis ins südliche Serbien bei über 30 Grad. Durch ganz unterschiedliche Landschaften ging es, langweilige, landwirtschaftlich genützte Felder, kleinere Bergauffahrten und auch niedrige Buchenwälder. Die Straßen waren streckenweise „Schaukelstraßen“, reparierter Belag, auf dem das Auto hoch und runter schaukelt. Wir lesen uns beim Fahren oft aus unseren Reiseführern vor oder schauen in die Landkarten. Auf Schaukelstraßen hüpfen die Buchstaben immer aus dem Fokus. Das hat mich ganz unwillig gemacht. Wir lassen auch die bedeutenden Reste der Römischen Besiedlungen rechts und links der Straße liegen und schauen sie nicht an.
Bei einer Pause in Zajecar konnten wir verschnaufen und dabei ein wenig von einer Serbischen Hochzeit sehen. Eine Blechkapelle von Romamusikern spielte, die Hochzeitsgesellschaft tanzte dazu auf dem Bürgersteig und anschließend ging es über die Straße und Braut und Bräutigam nahmen alle Hochzeitsgäste nacheinander in die Arme und ließen sich mit ihnen fotografieren. Eine fröhliche lustige Gesellschaft.
Ich habe schon im Vorfeld über die Bedeutung der Romakapellen für Hochzeiten gelesen. Diese Musikengagements sind wichtig für den Erhalt der Musikkapellen, insbesondere seitdem die traditionellen Gasthäuser auf diese Art der Livemusik zunehmend verzichten.
Irgendwann sind wir dann in Nis (gesprochen: Nisch) angekommen. 1700 Jahre ist sie alt, eine der ältesten Städte in Serbien. Hier beginnt der Orient! So hatte ich gelesen. Dort hat der Orient vor 100 Jahren begonnen. Der 2. Weltkrieg und wohl auch die kommunistische Zeit haben alles weggefegt. Jetzt ist Nis eine dunkle, etwas heruntergekommene Stadt, die drittgrößte Serbiens zwar und mit einer großen Universität, aber nicht sehr attraktiv. Nur auf den Bildnissen der Denkmäler ist die alte Zeit eingefangen. Das Beitragsbild dieses Posts ist ein Detail des Standbildes der Befreier der Stadt zu unterschiedlichen Zeiten.
Die alte Festung aus dem 17. Jahrhundert liegt in der Stadt. Einige alte Gebäude wie das Hammam sind restauriert und dienen genauso wie das weitläufige Gelände den Einwohnern für Freizeitvergnügungen. Das Hammam ist zu einem Restaurant umgebaut. Dort hatten wir unser Abendbrot.
Immer wieder ist es in der Stadt zu heftigen kriegerischen Auseinandersetzungen gekommen. Die Römer, die Osmanen, die Bulgaren, die Russen und zuletzt auch die Deutschen. Die deutsche Wehrmacht hat hier ein Konzentrationslager errichtet. 12.000 Menschen (weil Roma, Juden, Serben, Kommunisten) sind dort gestorben, die meisten auf einem nahen Richtplatz hingerichtet worden.
Wohin geht es am Montag? Wir werden sehen. Die Pläne sind noch nicht gemacht.
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