wir hatten eigentlich vor, in Nis noch zwei sehr interessante Museen zu besuchen, zum einen den berühmten „Schädelturm“, zum anderen Logor Nis, eines der wenigen erhaltenen KZ aus der Zeit der deutschen Besatzung (1941-1944). Leider waren beide geschlossen, weil nun mal in ganz Europa alle Museen montags geschlossen sind. Im Lager wurden Serben, Roma und Juden inhaftiert und umgebracht. Hier und hier kann man ein wenig mehr darüber erfahren.
Der Schädelturm ist ein Relikt aus der türkischen Besatzerzeit: nach einem der ersten erfolglosen Serbenaufstände ließ der siegreiche Sultan 1809 die Köpfe von Hunderten serbischer Kämpfer erst nach Konstantinopel bringen und dann auf Befehl des dortigen Machthabers in Nis zu einem Turm aufbauen zur Abschreckung weiterer Aufständischer. Ca. 60 Schädel sollen noch erhalten sein.
Dann fuhren wir also gleich weiter nach Süden, Richtung Kosovo. In den Dörfern bekommen wir den Eindruck, dass es allmählich „orientalischer“ wird bzw. ähnlicher dem, was wir in Mazedonien und Albanien gesehen haben. Die Häuser werden kleiner, bunter, insgesamt ist das Strassenleben intensiver, auch staubiger, es tauchen mehr alte Mercedes 200 auf, mehr kaputte Autos. In Belgrad und auch im serbischen Teil nördlich der Donau war alles viel moderner. Allerdings vermehrt sich auch wieder der Müll und Plastiktüten fliegen überall herum.
Auch heute brütende Hitze um die 30 Grad. Mit Vorrat vom Markt in Nis machten wir dann das erste unserer obligatorischen Picknicks abseits der Straße im Schatten eines großen Schlehenbusches dicht bei einem Fluß und erholten uns gut.
Unser erster Versuch, in Krusumlija eine Unterkunft zu finden, scheiterte, weil das Motel, in dem wir gebucht hatten, völig unbelebt aussah, auch schmutzig und heruntergekommen, so dass wir in den Ort fuhren und dann mitten in dem Städtchen ein nettes preisgünstiges Hotel fanden. Vor der zugehörigen Bar wurden wir gleich von einem Deutsch sprechenden Mann angesprochen, der länger in Deutschland war und auch wiederholt nach Bielefeld gekommen war und dann gleich an der Rezeption alles für uns managte. Derjenige, der sonst die Rezeption bestritt, kam später, und auch er sprach sehr gut Deutsch. Er hatte nämlich mehrere Jahre in Westerland gearbeitet und überlegte, wieder in diesem Sommer dorthin zu gehen. Dort müsse man zwar hart arbeiten, aber der Verdienst sei erheblich besser als hier. Die Arbeitslosigkeit in Krusumlija ist hoch.
Einen Ausflug machten wir mit dem Auto nach Davolja Varos (= Stadt des Teufels). Kurz vor der Grenze nach Kosovo im Waldgebiet des Radan gibt es dieses Naturdenkmal. Man muss vom Parkplatz dorthin zu Fuß, sieht anfangs eine Reihe künstlerischer Holzskulpturen und auch einige Reste von mittelalterlichen Bergwerksstollen.
Mehr als 200 Steinsäulen unterschiedlicher Höhe (zwischen 2 und 15m) bilden einen ganz außergewöhnlichen Anblick auf einem Areal über 60 Hektar. Sie sehen gelblich aus und haben auf der Spitze jeweils eine pilzähnliche verschiedenfarbige „Kappe“.
Auf dem Weg zu den Steinsäulen sahen wir noch diesen wunderschönen Käfer, und ich hoffe auf die Kenntnisse von unseren Lesern, die ihn sicher rasch bestimmen können.
Die volkstümliche Erklärung für diese Steinformation ist übrigens, dass Menschen, die einen Teufel im Nacken herumschleppen mußten, diesen los wurden, wenn sie eine Nacht vor der Kapelle des Sv. Petke wachten, denn der Teufel wurde dann in einen Stein verwandelt. Man kann auf einem Taschentuch notieren, welche Last oder welches Gebrechen man loswerden möchte, dieses Taschentuch in oder vor der Kirche an einen Ast binden, und wenn man tüchtig glaubt, bleiben diese Lasten in der Teufelsstadt zurück. Nach 7 Tagen werden diese Taschentücher „beerdigt“, so dass sie nicht zurückkehren können.
Dieses Naturdenkmal ist wirklich einmalig, der Besuch hat sich gelohnt auch wegen der Fahrt durch den Wald mit den wenigen Bauerndörfern.
Am Wochenende ist hier wohl der Teufel los, 30-40 Busse von überall her bringen Scharen von Touristen. Die Strasse dorthin ist meist gut, manchmal eng, und manchmal ist eben aus am Rand ein Stück weggebrochen und im Fluß verschwunden..
Ich bin zwar Botanikerin, aber ich tippe mal drauf, dass ihr irgend einen Bockkäfer gesehen habt. Ich kenne einen ähnlich aussehenden, etwas zarteren Alpenbockkäfer, der allerdings noch geringelte Antennen hat. Vielleicht weiß es jemand anderes besser…