auf unserer Reise habe ich natürlich immer mal wieder geguckt, ob es hier auch Antiquare gibt, also Altpapierhändler wie mich. Es waren nicht viele, aber ich habe mich ihnen auch ein Stück verbunden gefühlt. Natürlich sind sie nicht bei Ebay oder Amazon im Internet aktiv, und das lang gesuchte Werk von Vincenzo Chiarugi „Trattato della pazzia…“ von 1793-94 habe ich hier auch nicht gefunden, aber schaut mal.
So war’s in Sofia. Hier war eine ganze Strasse im Universitäts- und Studentenviertel voll von diesen Dauerständen mit Büchern, Comics, Schallplatten, Zeitschriften. Es gab auch ein paar deutsche alte Taschenbücher, aber die sollen fast 10 € kosten, und das waren sie nicht wert
In Skopje hatten die Antiquare diese Stände, die ja numeriert waren (Knigi = Bücher)
In Ochrid habe ich dann jemand von der „Herstellerseite“ getroffen, einen Handwerker, der Papier selbst herstellte aus Holzfasern (seltener aus Lumpen) und das dann mit der alten Gutenberg-Presse bedruckte
In Tirana habe ich bisher nur diesen einen Strassenhändler getroffen, der es von allen wohl am schwersten hatte, weil er seine Druckwerke nur am Bauzaun aufreihen konnte
die Situation war für die anderen aber auch nicht viel besser. U.a. gab es hier auch Bücher von „Zigmund Frojd“!
aber dann habe ich auch noch ein kleines Ladengeschäft gesehen! Der Besitzer sprach mich an, und als ich mich als Kollege geoutet hatte und von meinem Interessensgebiet „Medizin“ sprach, erwähnte er immer „Paracelsus“, und es klang so, als habe er Bücher von diesem. Ich habe ihm meine Internet-Adresse gegeben, mal sehen, ob er sich meldet. Außer „Paracelsus“ kannte er allerdings kein weiteres deutsches oder englisches Wort. Sein Freund, der auch mit beim Geschäft war, erzählte, er sei Bibliothekar und habe eine Ausgabe des Neuen Testaments von ca. Mitte 19. Jahrhundert, gedruckt in Konstantinopel mit ottomanischen Stempeln! Das sei doch sicher 100 € wert? Er soll mir mal ein Bild schicken
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