Wir sind in Bulgarien angekommen. Das erste unserer drei Reiseländer! Jetzt lassen wir es ruhiger angehen. Nach dem netten Aufenthalt in dem schönen alten Badeort Sozopol sind wir am Morgen nach Varna aufgebrochen. Dort haben wir mitten in der Altstadt im 5. Stock eine Ferienwohnung gemietet. Da, ganz oben mit dem großen Balkon und dem blauweißen Sichtschutz. Die Wohnung ist groß und schlicht und das Haus hat keinen Aufzug. Das hatte ich vergessen zu fragen. Die Lage ist aber sehr gut. Von hier aus planen wir kleinere Touren in die nähere Umgebung.
Auf der Hinfahrt wollte ich, Mechthild unbedingt das Salzmuseum in Pomorie besuchen – Salz für die nächsten Monate kaufen. Dort wird Salz noch handwerklich hergestellt. Pomerie ist aber zur Zeit eine einzige Baustelle. Alle Straßen sind gleichzeitig aufgerissen und alles ist unglaublich matschig. Wir haben keinen Weg direkt bis zum Museum gefunden und sind einige km zu Fuss gegangen. Nach der vielen Fahrerei ganz gut. Das Salzmuseum konnte wir gerade nicht besuchen, da wurde eine größere Gruppe abgefertigt, direkt daneben aber gab es ein weiteres Juwel für Birdwatchers. Die Salzfelder am Pomoriesee werden von einer beeindruckenden Zahl seltener Vögel angeflogen, meist auf ihrem jährlichen Wanderflug, einige seltene Arten haben sich dauerhaft angesiedelt. Es gibt eine Beobachtungsstation und Führungen sowie Beobachtungen der Tiere durch das Fernrohr. Wir beide hatten eine schöne englischsprachige Führung von einem hübschen jungen Touristenführer, der ganz begeistert von seiner Arbeit war (Bemerkung Karl: begeistert war er, aber hübsch?!). Diese Häuser am See sind ohne Genehmigung im Naturschutzgebiet gebaut und stehen leer. Hier wie auch in Naturpark Stranza und offensichtlich fast überall in Bulgarien stehen die Interessen der Investoren in heftigem Wiederstreit mit den Naturschützern. Der Status der Naturparks ist hier kein dauerhafter Schutz und wird immer mal wieder über Gerichtsentscheide zu Gunsten von Investoren ausgehebelt.
Für das Salz war dann keine Zeit mehr.
Bei der Fahrt in den Norden sind wir durch mehrere Orte gekommen und wir haben erneut bemerkt, wie bunt und ungleichzeitig die Entwicklung in Bulgarien verläuft. Moderne teure Autos neben Pferdefuhrwerken, ärmliche Ortschaften und Häuser neben prächtigen Ferienresorts, viele aber auch leerstehend. Offensichtlich haben sich manche Menschen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs mit ihrer Gier auf den schnellen Gewinn sehr verspekuliert.
Varna ist die drittgrößte Stadt in Bulgarien und einer der wichtigster Handels- und Hafenorte und wie fast alle Städte hier mit einer langen wechselhaften Geschichte. Relikte aus dem 6. Jh. vor Christus. Manche der alten Teile werden wir uns anschauen und berichten. Der erste Gang durch die Stadt am Abend hat mir gezeigt: Gerry Weber ist da und New Yorker und auch Benetton.
Und auf dem Markt gibt es Socken für uns beide.
Auch diese Stadt macht sich bereit für den Ansturm der Sommerurlauber ab Ende Mai. Überall wird neu gepflastert, und es fällt auf, wie viele Menschen noch dabei arbeiten und noch nicht durch Maschinen ersetzt sind. Als wir gegen 19.00 Uhr uns einen Platz zum Essen suchten, waren immer noch einige am Arbeiten.
Schreibe den ersten Kommentar