noch mehr ueber Klaipeda

Wir haben es noch langsamer angehen lassen. Die Reise ist bald vorbei und wir lassen die Dinge sacken, kaufen noch kleine Mitbringsel ein und besuchen kleine Museen.

Da war das Schmiedemuseum. In Klaipeda hat vor dem zweiten Weltkrieg der kunstfertige Schmied G. Katzke gearbeitet. Aus seiner Schmiede kamen Alltagsgegenstände, aber auch viele Zäune und insbesondere eiserne Kreuze für den örtlichen Friedhof. Vor dem Einmarsch der Russen flüchtete er und musste seinen Handwerksbetrieb einfach verlassen. Einer der neuen Einwohner Klaipedas, selber auch Schmied, entdeckte die alte Schmiede und sorgte in den 1970er Jahren dafür, dass wesentliche schmiedeeiserne Kunstwerke erhalten blieben.

Dies ist eine geschmiedete Kartoffel- und Apfelschälmaschine:

Klei Schm 3

Heute läßt sich das in einem kleinen Museum besichtigen, an das auch eine kleine Schmiede angegliedert ist.

Klei schm 4 Klei Schm 2 KLei schm 1

Ich habe immer mal wieder Berichte gefunden, in denen beschrieben wurde, dass die neuen Bewohner Dinge und auch Orte der geflohenen Deutschen in Ehren hielten und z.B. die Gräber der Familien der ehemaligen Bewohner pflegten. Alle neuen Bewohner waren ihrerseits ja auch Flüchtlinge und viele konnten sich sicher gut einfühlen.

Und dann ist da noch das Museum über die Region Klein-Litauen. Dies war eine protestantische Provinz in Ostpreussen (auch Preußisch-Litauen genannt) und war getrennt vom katholischen Großfürstentum Litauen. Zu ihr gehörten die Kreise Memel (Klaipeda), Tilsit, Labiau, Ragnit, Insterburg und Gumbinnen. Hier wird die Geschichte der Region erzählt von den ersten aggressiven Übergriffen der Schwertbrüder, die sich 1237 in den Deutschen Orden eingliederten, bis zur Zeit nach dem ersten Weltkrieg. im Versailler Vertrag wurde das Memelland abgetrennt und unter französische Verwaltung gestellt, jedoch besetzte Groß-Litauen es schon 1923. Dann kam es 1939 zum Deutschen Reich, nach dem II. Weltkrieg zur Litauischen Sozialistischen Sowjetrepublik und gehört jetzt seit 1990 zur Republik Litauen. Die anderen Teile kamen zu Polen oder zur Kaliningrad Oblast und damit zu Russland.

Viele historische Karten mit den unterschiedlichen Zugehörigkeiten der Gegend sind zu sehen und es gibt einen Raum mit Trachten und Dingen des alltäglichen Lebens. Ein besonderer Schwerpunkt wurde auf diese für Frauen unentbehrlichen Taschen gelegt, die über den Röcke getragen wurden. Sie hängen an den sehr schönen handgewebten Bändern, die es überall in den baltischen Ländern zu bewundern gibt. Die Handschuhe sind sicher mit Nadelstärke 1,5 gestrickt. So ein feines Muster habe ich bisher noch nicht gesehen. Besondes diese ganz feine rot weiße Borte hat mich beeindruckt.

Klei mus 1 Klei mus 2 Klei Mus 3

Am kleinen Bücherstand werden verschiedene historische Bücher auf litauisch verkauft. Ein zweisprachiges (Litauisch-Englisches Werk) ist mir besonders aufgefallen. 2007 wurde anläßlich eines Besuches amerikanischer Touristen auf den Spuren ihrer Vorfahren das Thema Auswanderung nach Amerika im 19. Jh. entdeckt und aufgearbeitet. Nur eine kleine Gruppe hat sich da auf den Weg gemacht, insbesondere verglichen mit den großen Migrationsbewegungen im 20. Jh. aber hier ein neues Thema für das Heimatmuseum.

Und immer wieder finden wir in Klaipeda witzige Skulpturen

Klei 3 Klei 2 Klei 1

Beim Abendspaziergang werden Karl und ich plötzlich getrennt. Die Fußgängerbrücke, über die Karl schon gegangen ist, wird plötzlich zur Seite gedreht, um Schiffe durchzulassen. Jede Stunde für 15 Minuten wird der Weg so unterbrochen.

Klei Bruecke 3 Klei Bruecke 2 KLei Bruecke 1

Morgen werden wir noch einen besonderen Garten besuchen und dann am Abend auf die Fähre nach Kiel fahren. Auf der Fähre gibt es kein Internet. Weiter geht es hier vermutlich erst, wenn wir schon wieder in Bielefeld sind.

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Mechthild Verfasst von:

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