Abschied von Litauen

unsere Reise ist jetzt fast beendet. Weil wir noch eine Menge Zeit haben, bis wir heute Nachmittag auf die Fähre nach Kiel können, machen wir noch einen Ausflug in die Nähe von Klaipeda zum Orvydas Garten, lt. Reiseführer eine der bizarrsten Sehenswürdigkeiten des Baltikums. Wir werden darüber noch berichten, aber erst, wenn wir zuhause sind, denn auf dem Schiff gibt es keine Internetverbindung und in Kiel machen wir noch etwas Urlaub bei Kurt und Tina

Das wird dann das Ende dieser Etappe! Vielen Dank schon mal, liebe lesende Reisebegleiter!

Aber hier noch der Bericht über den letzten Ausflug. Orvydas Garten findet man ca. 35km von Klaipeda entfernt bei der Ortschaft Salantai. Wenn man diesen Ort Richtung Plunge verläßt, zeigt ein Schild nach etwa 2km im Ortsteil Gargždelė den Weg zu dem Garten an, der jetzt auch Museum ist, für das man einen kleinen Eintritt zahlt. Ich beschreibe dies so detailliert, weil ich finde, dass man dorthin fahren sollte, wenn man in Litauen ist.

Der frühere Besitzer Kazys Orvydas war Steinmetz und fertigte viele Grabsteine an. Als diese in der Zeit der sowjetischen Besatzung verboten wurden, sammelte er sie auf seinem großen Grundstück, und sein Sohn Vilius führte dies fort und baute die Sammlung zu dem jetzigen gewaltigen und großartigen Kunstwerk aus. Der Garten ist sehr groß, hat viele Bäume, Teiche, Hütten. Überall sind gewaltige Findlinge angesammelt, arrangiert, aufeinander gebaut, manchmal sieht das durchaus beängstigend aus, wenn man unter solch eine Findling-Kuppel tritt.

Findlinge Skulptur7

Große alte Baumstämme sind für sich oder mit den Steinen arrangiert, viele sind zu Skulpturen umgearbeitet, manchmal muss man schauen, bis man sie entdeckt.

Skulptur1 Skulptur2 Skulptur3 Baumskulptur Baumskulptur2

Viele religiöse Symbole sind zu sehen (Vilius wurde am Ende seines Lebens auch Mönch), daneben Steinplatten mit politischen Statements

Kommunismus Antichrist

und am Eingang des Parkes steht ein alter russischer Panzer, der früher auf einem Podest im Ort Salantai angebracht war und dann von Vilius Orvydas hierhin verfrachtet wurde.

Panzer4

Das ganze muss einen ungeheuren Aufwand über Jahre bedeutet haben, der Transport der gewaltigen Findlinge ging natürlich nur mit starken Maschinen, und viele Freiwillige haben geholfen. Orvydas sah seinen Garten auch als Ort der inneren Einkehr, der Kontemplation und tiefer Religiosität, wobei aus meiner Sicht auch heidnische Aspekte eingewoben sind.

Skulptur9 Skulptur8

In manchen Reiseführern bzw. im Internet wird das Ganze als „Absurditäten-Museum“ bezeichnet, und ich finde das völlig unzutreffend. Ich habe mich sehr an das Junker-Haus in Lemgo erinnert gefühlt, was ja auch ein Lebenswerk eines einzelnen Menschen ist, der das ganze Haus aus Holz baute und durch Schnitzereien verzierte. Er war sicher ein Sonderling, manche werden ihn für verrückt gehalten haben, ich kenne auch einen Artikel über ihn aus einer psychiatrischen Zeitschrift, aber ebenso wie Orvydas Garten kann man diese Outsider-Kunst auch bewundern und als Anlaß nehmen, sich mit der Art brut zu beschäftigen.

 

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Karl Verfasst von:

5 Kommentare

  1. Erik
    28. Juni 2017
    Antworten

    So schnell vergeht die Zeit. Es war wie immer toll euch dabei zu begleiten.
    Wir freuen uns auf Mettingen.
    Grüße, Erik

  2. Tina
    28. Juni 2017
    Antworten

    Und wir freuen uns sehr auf Euch und hoffen, dass Kiel ein paar Sonnenstunden für Euch hat. Wir gehen davon aus, dass die Klaipeda-Fähre am Donnerstag um 16 Uhr in Kiel eintrifft und Ihr dann zu uns kommt. Bier und Wein sind kalt gestellt!
    Liebe Grüße von Kurt und Tina

  3. Tily
    28. Juni 2017
    Antworten

    Herzlichen Dank, dass Ihr Eure Erlebnisse wieder geteilt habt. Es war kurzweilig und aufschlussreich, und wieder habe ich einige Reiseziele mehr auf meiner Wunschliste. Noch eine gute Heimreise!

  4. Prinzenrolle
    29. Juni 2017
    Antworten

    Danke, dass ich mitreisen durfte. Kommt gut heim!
    Petra

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