In Banska Stiavnica haben schon die Kelten Gold und Silber abgebaut und Münzen geprägt. Richtig los ging es mit dem Erzabbau dann im Mittelalter. Auch deutsche Bergleute aus Sachsen machten mit. 1244 wurde die Stadt privilegiert, hatte dann eine eigene Gerichtsbarkeit, es gab Religionsfreiheit usw. Immer neue Techniken wurden entwickelt und beschleunigten den Abbauprozess.1627 wurde in den Stollen zum ersten Mal überhaupt mit Schießpulver gesprengt. Im Jahr 1740, zur Hochzeit des Abbaus, wurden 600g Gold und 23.000g Silber gefördert.
Die Stollen lagen direkt unter den Häusern der alten Stadt. An verschiedenen Stellen kann man noch immer die Eingänge sehen. Bei unserem geführten unterirdischen Gang durch den einen Stollen sind wir dann auch an diesen „Schacht Kaufhaus“ von unten gekommen, den wir hier von oben abbilden.
Wir sind in einer kleinen Gruppe in einen alten Stollen eingefahren, mehr eingegangen und ungefähr 3 km unterirdisch unter den Häusern der Stadt in einem Erbstollen langgegangen.
Erbstollen sind die zentralen Stollen, die etwas tiefer liegen und für den Wasserabfluß gedacht sind und auf denen der Transport vonstatten geht. Ganz Generationen arbeiten an diesen Stollen, deshalb ERBstollen. Ein aufregendes Erlebnis. Der Stollen ist ca. 1,5 Meter breit und 2 Meter hoch. Da am Boden Wasser fließt, sind wir auf etwas rutschigen Bohlen gegangen. Ich konnte mit meinen 1,62cm plus Helm fast überall glatt durchgehen. Die meisten meiner Gruppe mußten die ganze Zeit den Kopf einziehen. Der Stollen ist nicht beleuchtet. Jeder hatte eine Taschenlampe dabei. Und von oben floss immerzu etwas Wasser. Wir bekamen vor der Einfahrt Regenmäntel ausgeliehen.
Von der Führung in slowakischer Sprache haben wir fast nichts verstanden, hatten aber vorher die Möglichkeit, uns auf einigen laminierten Seiten zu informieren.
Ich kann mir gut vorstellen welche schrecklich schwere Arbeit der Erzabbau war. Auch aus dem Slowakischen konnten wir aber verstehen, dass die Bergmänner sehr oft an Silikose erkrankten, weil sie den feinen Steinstaub einatmen mußten, und dass sie nach durchschnittlich 5 Jahren wohl mit ihrer Gesundheit und ihren Kräften am Ende waren. Nun, mit dem Erz wurden viele Menschen in der Stadt reich (die Bergarbeiter wohl nicht). Die Häuser zeigen das deutlich.
1732 wurde dann eine Bergbauschule eröffnet und einige Jahre später zur Akademie aufgewertet. 1919, mit der Gründung der Tschechoslowakei war dann alles vorbei. Die bislang bedeutsame ungarische Oberschicht zog sich in ihr Heimatland zurück, die inzwischen angesiedelten Fabriken verloren ihre Bedeutung und die Stadt versank in einen Schlaf.
Seit 1993 stehen die Altstadt und einige andere Gebäude auf den umliegenden Bergen auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes, und nun fließt mehr Geld in die Renovierung. Das neue Gold ist jetzt der Tourismus. Die alten Häuser werden renoviert. In manchen der alten Gebäude werden Hostels und Hotels eingebaut. Dabei ist man sichtlich bemüht, mit dem alten Erbe pfleglich umzugehen. Noch gibt es aber unverputztes.
Es gibt Vorschläge für wunderbare Spaziergäng durch die Stadt und hinauf auf die Berge
und die beiden Schlösser. Einen haben wir ausprobiert und im neuen Schloß eine Ausstellung über die Bedrohung der Slowakei durch die Türken gesehen.
Die Stadt hat ein Antiquariat und Karl hat dort mehrere interessante Bücher gekauft. Auch vom Innenhof dieses Hauses führt ein alter Stollen in die Erde.
Das große Museum der Geschichte des Bergbaus werden wir uns noch am Mittwoch anschauen und dann geht es weiter. Wohin, das ist noch nicht klar.
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