heute haben wir den dritthöchsten Berg der Hohen Tatra erobert, die Lomnický štít. Wir sind mit dem Auto zur Basisstation in Tatranská Lomnica gefahren und haben dann die Tickets für die Fahrt bis ganz oben erworben. Man fährt erst mit kleinen Kabinen ein paar hundert Meter höher, steigt dann um in modernere Wagen und fährt bis auf 1800m Höhe zum Skalnaté pleso, einem kleinen See. Die meisten Fahrgäste, die mit uns unten anfingen, fuhren bis hierhin, die anderen warteten auf die nächste Bahn, die dann direkt hoch bis zur Spitze fährt.
Die Fahrt bis zu dieser Zwischenstation war schon interessant insofern, als wir einmal die Spuren der ganzen Wintersporttouristik sehen konnten (Schneekanonen, vegetationslose Ski-Pisten), zum anderen aber auch kahle Berghänge sahen, die der Orkan Kyrill 2007 leergefegt hat.
Kyrill ist uns ja aus Westfalen ein Begriff, im Sauerland hat er Unmengen von Fichten umgeworfen, im Böhmerwald begegneten uns die gleichen Spuren, und hier am Südhang der Hohen Tatra hat er auch gewütet. Am beklemmendsten fand ich, dass inmitten der wüsten Gebiete – die durchaus schon Spuren neuen Lebens mit Fichten und Birken zeigten – einzelne Fichten damals den Orkan überlebt haben und dann beklemmend verloren und vereinzelt da herumstehen. An vielen konnten wir an der Art des Wuchses erkennen – Äste mit Betonung einer Seite – dass sie mal Teil einer Gruppe von Bäumen waren. Der Besitzer der Pension, in der wir untergekommen sind, hat uns auch erzählt, dass vor 3 Jahren ein neuer Orkan in dieser Gegend tobte und weitere Bäume fällte.
Die Fahrt von der Zwischenstation Skalnaté pleso war dann sehr aufregend. Im Reiseführer stand schon, dass das nichts für Angsthasen sei, denn das Stahlseil, an dem die recht kleine Kabine fährt, ist über 1660m lang und hängt zwischen der Start- und Zielstation ohne weitere Masten frei, um dann einen Höhenunterschied von über 800m zu überwinden. Anfangs war es ja noch o.k., aber dann vor dem Erreichen der Spitze tauchte der Berg auf, der Fels schien allenfalls noch ein paar Meter von der Kabine fern, dann ein Schneefeld und dann waren wir oben auf 2634m über N.N.
Das Wetter war auf unserer Seite. Immer wieder tauchte Nebel alles in Grau, aber immer wieder kam auch die Sonne durch und ließ uns diese grandiose Sicht genießen. Wunderbar! Wir hatten 50 Minuten oben Aufenthalt, denn es ist alles genau geregelt: oben ist nur Platz für ca. 30 Leute, das macht zwei Kabinenladungen. Wenn man oben angekommen ist, bekommt man eine Karte mit einer Nummer ausgehändigt, und wenn sich die dritte Kabine nähert, wird man mehrsprachig aufgefordert, sich an der Abfahrtsrampe einzufinden, und zwar „immediately“!!
Das war ein toller Ausklang unserer Zeit in der Slowakei, und nach Rückkehr in die Unterkunft haben wir es ganz ruhig gehen lassen, sind in den Ort geschlendert, haben in der Sonne gelesen und Kaffee getrunken und etwas Leichtes verspeist und planen jetzt Polen. Und als Beweis, dass wir tatsächlich auf Wolkenhöhe waren:
und übrigens: der DSC Arminia Bielefeld hat Eintracht Braunschweig mit einem sagenhaften und noch nie dagewesenen 6:0 (sechs zu null) abgefertigt!!!
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