Nationalpark Plitvitcer Seen und Barac-Höhle

Nach 5 Tagen Hauptstadt stand uns der Sinn nach Natur. Wir sind in den ältesten und größten Nationalpark Kroatiens gefahren, den Nationalpark Plitvitcer Seen. Schon 1959 gegründet und 1979 als Naturdenkmal von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, ist er rund 300 Quadratkilometer groß und auch bei den älteren Deutschen sehr beliebt. Einige Teile der Winnetoufilme wurden hier gedreht. Der See steht unter strengem Schutz, trotzdem gehört er auch zu den bekanntensten touristischen Orten des Landes. Das wird sofort deutlich, denn schon bei der Anfahrt zum Nationalpark wird klar, trotz Vorsaison und mitten in der Woche, mit der Beschaulichkeit und ruhiger Naturbetrachtung wird es hier nichts. Busse, Busse, Busse, Wohnwagen, Leihwagen, chinesische Reisegruppen und japanische Reisegruppen und Franzosen und natürlich Deutsche, auch in Gruppen und als Einzelreisende. Und es regnet, zwischendurch schüttet es sogar wie aus Eimern. Wir haben in Zagreb nicht gefrühstückt und essen in einem touristischen Großraumrestaurant am Park etwas. Unsere Stimmung ist nicht so gut.

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Auch die Zimmersuche gestaltet sich zunächst ungemütlich. 60€ für ein sehr schlichtes Zimmer im Riesenhotel oder 120€ in einem noch größeren Hotel – das wollen wir alles nicht. Schon 20 km vor dem Park sehen wir, dass fast in jedem Haus an der Straße Room/Sobe/Zimmer angeboten werden. Wir fahren zurück und entscheiden uns für ein Haus, das auch ein kleines traditionelles Restaurant hat, Zimmer für unter 50€, da akzeptieren wir auch den wenigen Komfort.

Es regnet und statt um den See zu wandern entscheiden wir uns dafür, der 20 km entfernten Tropfsteinhöhle einen Besuch abzustatten. Wir sind durch Straßenschilder darauf aufmerksam geworden. Die Barac-Höhle, eigentlich ist es ein Höhlensystem im Karstgebirge, kann seit 2004 besichtigt werden. Wir warten im strömenden Regen eine Weile auf dem Beginn der nächsten Führung und machen einige Regenfotos.

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Die Höhle ist 550 Meter lang, wir können 200 Meter weit hinein gehen. Stalaktiten, Stalagmiten, schlafende Fledermäuse und eine zauberhafte Beleuchtung sehen wir dann in der Höhle.

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Einige sehr interessierte Kinder gehören auch zu unserer Gruppe. 3 aufgeweckte Jungs kommen mit ihren Eltern aus Bayern und wir schwätzen ein wenig über Fledermäuse, Urlaubsziele und Reisen allgemein.

Der Regen hat sich verzogen, als wir aus der Höhle kommen, alles ist frisch gewaschen und der späte Nachmittag erscheint in einem wunderbaren Licht. Auch unsere Stimmung ist viel besser. Also fahren wir doch noch zu den Seen, kaufen eine 2-Tageskarte und steigen hinunter an den See. Im kristallklaren Wasser schwimmen viele kleine und größere Fische. Und es gibt Elektroboote, die in regelmäßigen Abständen die Ufer verbinden.

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In so ein Boot steigen wir und fahren 20 Minuten in die eine Richtung und nach kurzer Wartezeit wieder zurück. Für einen längeren Spaziergang ist die Zeit zu kurz, ab 19.00 ist da nichts mehr los. Die Attraktion der Plitvitcer Seen sind die vielen Wasserfälle, aber davon morgen mehr.

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Am Abend essen wir im Restaurant, wo wir auch das schlichte Zimmer gemietet haben. Hier erweist sich unsere Wahl als Glücksfall, die Forellen sind regional und sehr gut. Dalmatien hat eine besondere Art Fleisch zuzubereiten. In offener Glut werden Stücke von jungen Ziegen oder Lämmern mit Gemüse und Kartoffeln in einem Tontopf und mit einer Metallglocke verschlossen gegart. Das schmeckt sehr gut. Mittags hatte ich das schon probiert, hier kann ich davon Fotos machen.

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Im kleinen Restaurant (das sich draußen wegen der nationalen Küche rühmt) sind nur ausländische Gäste und es wird nur englisch gesprochen. Als ich (Karl) dann den Kellner frage, ob er wüßte, wie ich die Gefängnisinsel von Tito besichtigen kann, wird er ganz lebhaft und gibt eine umfassende Darstellung des Krieges, über den er sehr gut Besched weiß. Der Jugoslawienkrieg begann ja in der Kraijna, und in der sind wir gerade. Die Serben – wieder mal die Serben – erklärten dies Gebiet zu ihrem Staat und griffen die Kroaten an, und dann ging der Krieg los. Der Kellner spricht von vielen Kämpfen, von Massakern auch in dieser Gegend, über die würde nur nicht so viel gesprochen  wie z.B. über Srebrenica.

Wir sind noch insgesamt 8 Gäste in dem kleinen Restaurant, und alle lauschen gebannt seinen Ausführungen. Mit dem kanadischen Paar neben uns kommen wir danach noch ins Gespräch und berichen über unsere bisherigen Erfahrungen in den Balkanländern. Ein spannender Abend, und bezüglich meines Wunsches, die Tito-Gefängnisinsel zu besuchen, lerne ich soviel, dass ich wohl versuchen muß, an der Küste vor Goli otok jemanden zu finden, der mich rüberfährt.

Morgen werden wir wieder die Seen besuchen und mehr berichten, bevor wir nach Split fahren.

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Mechthild Verfasst von:

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