langsamer Abschied von Ljubljana

der Tag begann mit Dauerregen bis in den frühen Nachmittag. Was macht man da? Na klar, Museumsbesuche. Wir schafften das Stadtmuseum, in das wir primär gingen, um uns über die bevorstehende Photoausstellung von Sebastiao Salgado „Genesis“ zu informieren, die offiziell heute beginnen sollte. Es bestätigte sich dann, was die unklaren Infos vermuten ließen: heute ist die Vernissage in einer Galerie, natürlich nur für eingeladene Gäste, morgen beginnt die Ausstellung offiziell. Da sie sehr interessant klingt, werden wir also morgen nach dem Checkout etwas länger bleiben und in die Ausstellung gehen. Heute haben wir im Museum die archäologischen Befunde zur römischen Vorgeschichte der Stadt angesehen, die auf sehr ansprechende Weise präsentiert wurden.

Das Museum liegt dicht beim Platz der Französischen Revolution, auf dem eine Säule mit einem vergoldeten Bronzerelief von Napoleon und einem Frauenkopf steht. Als wir uns erkundigten, was Napoleon mit der Stadt zu tun habe, erfuhren wir, dass in der Zeit der Besetzung durch französische Truppen Slowenien zu den Illyrischen Provinzen gehörte, und – was besonders wichtig ist – Napoleon hat erstmals die slowenische Sprache anerkannt. Deswegen die Verehrung!

Im nachlassenden Regen bummelten wir weiter und suchten dann (natürlich) alle Antiquariate auf dem Weg auf. Das Angebot an deutschen Büchern war meist dürftig, aber in einem wurde ich fündig, hatte da gestern schon mal geschnüffelt und heute habe ich zugeschlagen und dreizehn alte medizinische Bücher aus dem 17. und 18. Jahrhundert für einen guten Kollegenpreis ergattert. Dass man auch unter und mit Büchern gut ruhen kann, beweist diese Skulptur

Buchkultur

Heute auch Besuch der Miklošičeva cesta, der Strasse, in der man am meisten Jugendstilgebäude sehen kann. Die Häufung dieser um 1900-1910 erbauten Gebäude war offensichtlich möglich geworden, weil ein schweres Erdbeben in 1895 große Zerstörungen angerichtet hatte. Viele der Häuser fand ich beeindruckend klar strukturiert und symmetrisch in der Fassadengliederung, nur manchmal war der überbordende „typische“ Jugendstil mit noch einer Frauengestalt und noch mehr Palmwedeln und und und zu sehen, der für meine Begriffe den Bereich des Kitsches zumindest heftig streift.

Jugendstil Jugendstil2 Jugendstil3

Abends im Sonnenschein am Flußufer hervorragend gespeist und schon mal Abschied genommen von dieser wunderschönen Stadt. Sie ist im Kern so überschaubar, wir hatten jetzt am dritten Tag schon den Eindruck, uns gut auszukennen und stellten immer wieder überrascht fest, wie nah alles beieinander ist. Dabei wissen wir natürlich, dass wir viele Teile auch aus der jugoslawischen und kommunistiischen Zeit gar nicht gesehen haben.

Morgen wird es nach Deutschland gehen, vorher aber wie gesagt noch mal Kultur im Stadtmuseum.

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Karl Verfasst von:

Ein Kommentar

  1. zotti
    2. Juni 2016
    Antworten

    Langsamer Abschied …vom zweiten Block ( ka-me-reisen)

    Hi Ihr Lieben,
    Gute Heimfahrt,
    jetzt muss ich mir ein neues Morgenritual suchen, statt mit euren Abenteuern, Erfahrungen und Berichten in den Tag zu starten.
    Ich freue mich auf Live-Berichte unterm Walnussbaum mit Kaffee oder Bier.
    Bis Bald,
    Z

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