immer noch Zagreb

Zagreb und Kravatten: Kroate kommt von (altslawisch) Chrvat und bedeutet Viehhüter, das war die Arbeit der früheren Bewohner der kroatischen Gegenden. Kroaten waren hervoragende Reiter und wurden im 17 Jh. vom französischen König für seine Kavallerie angeworben. Die Kroaten trugen speziell gebundene Halstücher, die dann von den kroatischen Trägern ihren Namen bekamen: Crvate,  Crawatte, Krawatte. Die Krawatte bezeichnet also im Kern die Viehhüter…. ganz falsch ist das nicht. Die Zagreber jedenfalls haben das wieder aufgenommen und nähen und verkaufen Krawatten an ihre Touristen.

Ein bisschen Wäsche waschen war nötig, heute sind wir dazu in eine ganz neue „Veseraj“ (Wäscherei), in einen Waschsalon gegangen. Vor zwei Monaten hat er in „unserem“ Stadtteil aufgemacht. Hier gibt es viele Appartements für Touristen wie uns. Da ist diese Dienstleistung gefragt und auch eine Möglichkeit, der Arbeitslosigkeit zu entkommen, hat mir der Besitzer erklärt.

Za Waescherei Za Waeschei 2

Zagreb hat eine Ober- und eine Unterstadt. Von den Mauern der Oberstadt aus kann man, wie in Marburg oder in Tecklenburg auch, in private Gärten schauen. Das hat ein wenig was von einem Vojeur. Nach dem Blick in die Gärten sind wir in der Oberstadt herumgewandert. Hier residiert das kroatische Parlament, viele schwarze, große Limosinen und Wachposten vor den Türen zeigen das an. Die Kirchen rundherum sind alle geschlossen gewesen. Wir konnten nur durch die Gitter der Türen einen Blick in die Innenräume werfen. Nun gut.

Za oberstadt 1

Weiter ging es zur Galerie der naiven Künste. Diese Stilrichtung ist in Kroatien sehr anerkannt und viele der Gemälde gefallen uns sehr gut. Naiv würde ich die Werke nicht nennen, allenfalls gegenständlich. Wobei naive Kunst ja immer dann so genannt wird, wenn der Künstler, die Künstlerin keine spezielle Ausbildung erhalten hat. Das trifft hier oft nicht mehr zu. Es gibt in Kroatien eine eigene Schule, eine Stilrichtung, die „Helbine“ genannt wird. Ihr Ursprung liegt in einem kroatischen Dorf in den 30ern. Karl hätte schon in Serbien gern ein anderes, für die naiven Maler bekanntes, Dorf besucht, aber damals hatten wir uns anders entschieden.

Za naiv 1 Za naiv 2

Ganz in der Nähe steht auch das historische Museum Kroatiens. Ein kleines Museum, das im Moment ganz von einer Sonderausstellung zum Jahr 1945 belegt ist. Gleich hinter der Eingangstür sitzen schon viele Schüler und schauen einen Film über Ausschwitz. Die folgende Ausstellung ist bedrückend. Wir verlassen den Ort ziemlich schnell wieder, zumal auch alles auf kroatisch beschrieben ist. Ich (Karl) hätte gern gewußt, ob in dieser Ausstellung auch das kroatische Konzentrations- und Vernichtungslager Jasenovac (nicht weit von Zagreb entfernt) berichtet wurde.

Nach einer Stärkung auf der gemütlichen-jugendlichen Kneipenstraße Tkalciceva kommen wir an einem weiteren besonderen Museum vorbei, dem Museum der Torturen. In schwarzen Räumen sind Nachbauten von typischen Folterinstrumenten ausgestellt. Filme zeigen modellartig ihre Anwendung. Daumenschrauben, Knochenbrecher, Brenneisen, Guillotine und was es sonst so alles gibt.  Manche Foltermethoden sind noch in neuerer Zeit zur Anwendung gekommen, wird auf dem I-Pad erklärt%

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Mechthild Verfasst von: