der gestrige Tag mit den vielen sehr interessanten Eindrücken und Erlebnissen hat uns doch geholfen, unser kleines Motivationsloch zu überwinden und auch heute noch zu bleiben. Wir haben uns im Touristeninformationszentrum ein Tagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel gekauft (290 Dinar pro Nase, also etwa 2,20 €) und sind am Busbahnhof in die Linie 15 gestiegen, um nach Zemun zu fahren. Vorher haben wir in einem Restaurant gegenüber dem Hotel Moskva gefrühstückt. Das war schon mehr ein Brunch: Salat, Bratkartoffeln, Omelett, Käse, Toast und als Krönung Salami- und Schinkenscheiben wie auf einer Wäscheleine zum Trocknen aufgehängt. So etwas haben wir noch nie gesehen, aber wir waren nicht die einzigen, die sich daran wagten.
Zemun ist ein sehr alter Ort auf der linken Save-Seite vor dem Zusammenfluß von Save und Donau, der der südlichste Punkt des österreichischen Reiches war, bis 1918 zu Ungarn gehörte, dann Belgrad im Königreich Jugoslawien zugeschlagen wurde, während des Zweiten Weltkrieges von den Deutschen an Kroatien angehängt wurde, aber jetzt ein Stadtteil von Belgrad ist. Weil ich im Bus die kyrillischen Straßennamen nicht so rasch entziffern und im Stadtplan nachschlagen konnte, fuhren wir einfach bis zur Endstation und wieder mit dem gleichen Bus zurück, jetzt aber bis etwa in die Ortsmitte zu dem Stadtpark.
In diesem gab es neben den üblichen heroischen Denkmälern (z.B. „Geisel“ als Erinnerung an einen Aufstand von Lederarbeitern, jetzt allerdings durch einen anarchistischen Zusatz ziemlich herabgewürdigt)
auch viel Raum für Kinderspielplatz; dort machte sich dann auch ein Muskelmann breit, der Kinder von manchen Geräten vertrieb, um dann auf dem Barren Liegestützen und auf einem anderen Geräten Sit-ups zu machen.
Wir gingen weiter in Richtung Donau und haben uns dann dort auf einer Bank ausgeruht. Am ganzen Ufer entlang führt eine gut ausgebaute Promenade, was uns schon mal sehr gefiel, denn im Belgrad auf der anderen Seite der Save oder an der Donau kommt man nicht so dicht an das Wasser heran.
Es gab Hotelschiffe, Restaurantschiffe und viele kleine Motorboote, die jetzt manchmal auf den Sommer vorbereitet und frisch gestrichen wurden. Gegenüber – auf der sog. Alten Kriegsinsel (ich weiß nicht, weshalb die so heißt) – ist ein Badestrand, der nach Photos zu urteilen im Sommer heftig frequentiert wird und auch „Lido“ heißt.
Wir sind gemütlich auf der Promenade weiter spaziert bis zum Hotel Jugoslavija. Dieses war durch die Nato-Bombenangriffe 1999 schwer beschädigt worden, ist aber wieder ein Riesenhotel. Dort stiegen wir wieder in die Linie 15 und fuhren über die Branko Most (Brücke) wieder ins Zentrum zurück. Nach nötiger Ruhepause sitzen wir jetzt, wo ich dies schreibe, wieder in unserem Stamm-Bistrot (Mamma’s Biscuit House), wo man uns schon kennt, trinken ein Gläschen und freuen uns, dass es wieder spürbar wärmer wird. Mamma’s macht wunderbare Motivkuchen, kleine Teilchen und als ganz besonderes Highlight Kuchenpralinen in Tierform. Gerne würden wir kleine Packungen nach Berlin, Münster, Mettingen und nach Bielefeld schicken. Die Teile halten aber den Transport nicht aus. Also essen wir sie selber. Morgen geht es weiter nach Novi Sad.
Der heutige Tag war eigentlich unspektakulär insofern, als wir keine besonderen Museen, Kunstwerke oder historische Stätten besichtigt haben, aber er war deswegen nicht weniger spannend. Durch die lange Busfahrt bis zur Endstation haben wir auch gesehen, wie Belgrad immer dörflicher bzw. kleinstädtischer wurde. Die Häuser standen einzeln, hatten Vorgärten, in denen Menschen arbeiteten, die Geschäfte an den Hauptstraßen waren kleiner, es war viel mehr normaler Trubel mit normalen Menschen ohne schicke Kleidung oder dauerndem Spielen mit den Smartphones.
Ähnlich wie vor Jahren schon mal in Riga haben wir auch heute gesehen, wie wichtig und informativ es ist, mal den öffentlichen Nahverkehr mit Strassenbahn und Bus zu nutzen, da ist man einfach mittendrin.
Die Donau wird immer mehr auch „der Fluß“ unserer Balkanreisen. Wir haben sie ja schon letztes Jahr als Grenze zwischen Bulgarien und Rumänien gesehen, haben jetzt in Bratislava in einem Schiff auf ihr gelebt, haben sie in Mohacs auf einer Fähre überquert, hier in Belgrad-Zemun an ihrem Ufer gesessen (wosie nicjt so sehr blau sondern eher angeschmutzt aussah), werden sie in Novi Sad sehen und dann später sicher auch noch mal z.B. am Eisernen Tor. Ein spannender Fluß!
Hi Karl,
Das erste Foto „Frühstück“ kann man nicht auf meinem Ipad sehen.. Ich erinnere mich, das Du letztes Jahr das Problem auch hattest und lösen könntest. Liebe Grüße,
Z. P.S Wiebke hat heute Marta geboren.
Lieber Zotty,
Umlaute, es sind immer die Umlaute. Ist aber repariert. Grüß die Nichte und die Großnichte. Ich melde mich.
Gruß Mechthild
Danke!
Viele lieben Grüße von da wo die Iller der Donau zu etwas Größe verhilft.
Elke aus Ulm
[…] und entspringt an der montegrinisch-albanischen Grenze, südlich von Kolasin. Gestern waren wir ja über sie geflogen und hatten uns dabei einen Abschnitt der spektakulären Schlucht von oben angeschaut. Während die […]