Albanien – Ionisches Meer

von Gjirokaster aus geht es in Richtung Meer. Beim Hotel treffen wir noch einmal Ermir, der uns empfiehlt, den kleinen See Syri i Kalter aufzusuchen. In Gjirokaster lassen wir noch mal das Auto waschen, weil es doch sehr verstaubt war. Überhaupt fällt uns in Albanien auf, wie oft auf Schildern an den (größeren) Strassen „Lavazho“ angeboten wird, d.h. Autowäsche. Nur selten ist das an Tankstellen gekoppelt, meist sind das „Waschanlagen“ unter einer Art Zeltdach, wo dann per Hand das Auto intensiv abgespritzt, eingeschäumt, abgespritzt, abgeledert wird. Alles für 200 Leke!! (etwa 1,30 €). 5x so langsam wie in einer Waschanlage bei uns, mindestens 5x gründlicher, mindestens 5x so billig.

Lavazho

Ich glaube, man hat hier entdeckt, dass das Lavazho mit relativ wenig Mitteln ermöglichen könnte, eine eigene Existenz aufzubauen (was aber wohl nicht funktionieren wird, weil so viele diese Idee haben). In Bulgarien war das ganz anders, da war ich froh, bei Gabrovo überhaupt mal eine Autowaschmöglichkeit zu finden. Mit den Tankstellen hat man es hier auch: an den Nationalstrassen gibt es fast alle paar hundert Meter eine, und jedesmal denke ich, dass die doch nie auf ihre Kosten kommen können. Es gibt auch einige Tankstellen-Ruinen, allerdings weiß ich nicht, ob die aufgegeben worden sind oder noch nicht fertig.

Von der Nationalstrasse Richtung Griechenland biegen wir dann rechts ab und klettern wieder mal auf einer allerdings gut ausgebauten Serpentinenstrasse Berge rauf und runter. Hier sind dann auch Radfahrer unterwegs, die ich sehr bewundere. Dann nach etwa 20km – wir hätten es beinahe verpaßt – die unscheinbare Abfahrt nach Syri i Kalter. Auf einem Feldweg mit vielen Schlaglöchern erreichen wir rasch einen See (lautes Froschgequake), an dem die Strasse noch 2km weiter führt zu einem Cafe und Hotel am Wasser. Das ist vielleicht eine Überraschung! Das Wasser ist glasklar, ein Fluß strömt in den See, an dem wir sitzen, mitten im Wald, umgeben von Bäumen, Büschen und Blüten, das ganze heißt dann etwas reklamemäßig „Blue Eye“. Ich kann mir aber vorstellen, dass dieser Name wirklich zutrifft, wenn man das von oben betrachtet. Danke Ermir für diesen Tip!

Blue Eye Blue Eye2

Kurz danach dann erreichen wir Sarande; wir hatten aber vorher schon beschlossen, nicht in diesem Ort zu bleiben, weil er wirklich ein Beispiel dafür ist, wie ein kleiner Ort durch Hotels verhunzt werden kann. Wie früher schon in Spanien auch hier ein Klotz nach dem anderen, schrecklich.

Betonburgen

Wir fahren weiter Richtung Süden (also wieder Richtung Griechenland) bis zum kleinen Ort Ksamil. Wir hatten im Führer gelesen, dass viele Bewohner hier Opfer geworden waren von den betrügerischen Investmentspekulationen („Pyramidenskandal“) in den 90er Jahren und ihr ganzes Geld verloren, so dass sie alles aufgeben und wegziehen mußten. Man kann viele leerstehende und unfertige Bauten sehen, aber auch wieder neue Hotelkomplexe. Vor wenigen Jahren (Mai 2010) war die albanische Regierung gegen den unkontrollierten und wilden Bau von Häusern vorgegangen und ließ sie einfach unbewohnbar machen:

Ksamil Ruinen Ksamil Ruinen2

Wir fahren nach einer Pause in einem netten Strand-Cafe einfach durch den Ort und suchen, weil ich ja doch sehr gern eine Unterkunft direkt am Meer hätte – und tatsächlich finden wir so etwas, nämlich das Hotel Castel.

Hotel2 Hotel3

Hier bleiben wir! Sehr schönes Zimmer mit Balkon im 2. Stock, die Balkonbrüstung aus Stein mit Burgzinnen gemauert, 20m weiter mit feinem Sandstrand und ganz klarem Wasser das Meer, im Hintergrund die kleinen vorgelagerten Inseln und groß das griechische Korfu. Abends im zugehörigen Strandrestaurant frisch gefangene Fische, die uns vorher natürlich gezeigt werden zur Auswahl, Sonnenuntergang über Korfu. Mittags schwimmen im wunderbaren klaren Wasser, am nächsten Tag gehe ich frühmorgens vor 7.00 Uhr auch ins Wasser. Kein Mensch außer mir dort, ich bin glücklich…

Sonnenuntergang1

 

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Karl Verfasst von:

Ein Kommentar

  1. Tily
    5. Mai 2015
    Antworten

    Traumhaft … Ist das Wasser (schon) warm? Und wie riecht es in Albanien?

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