von Ruse nach Gabrovo

Bevor wir aus Ruse abfahren, besuchen wir noch das Geburtshaus von Elias Canetti. Alle Führer haben recht: unscheinbar, unrenoviert und keine Gedenkstätte.

Canetti Geburtshaus

Der nächste Standort ist Gabrovo. Dort werden wir 5 – 6 Tage bleiben und Ausflüge in die Umgebung machen. Gabrovo ist ein mittelgroßer Ort mitten in Bulgarien, am Fluß Jantra, am Nordhang des Balkangebirges. Keine lange Fahrtstrecke bis dahin und gute Straßen. Wir können ein bisschen bummeln. Unterwegs fällt uns ein Hinweis auf ein alte, 1867 gebaute türkische Bogenbrücke über den Jantra bei Bjala ins Auge. Bekannte Freiheitskämpfer Bulgariens sind dort 1876 ertrunken, als sie gegen die osmanischen Truppen kämpften. Die Brücke ist beeindruckend, auch weil der viele Regen den Fluss hat anschwellen lassen und das Wasser ganz trübe und schnell fließt. Für Autos ist die Brücke nicht mehr geeignet, die Pferdewagen nützen diesen Weg, Hauptstraßen sind ihnen ja in der Regel verboten.

Bejala Bruecke Pferdewagen

Auf dem Weg liegt auch die Stadt Veliko Tarnovo. Auch sie liegt am Jantra und hat in der Geschichte Bulgariens wichtige Funktionen gehabt. Jetzt gibt es viele künstlerisch tätige Bewohner. Die Stadt hat viele Ebenen, denn sie liegt an Felsen, unten schlängelt sich der Fluss. Wir machen eine Rast, trinken Kaffee, haben einen Imbiss und beschließen noch einmal einen ganzen Tag hierher zu kommen und uns einiges intensiver anzuschauen. Veliko Tarnovo hatten wir ursprünglich nicht im Blick, jetzt gefällt uns die Stadt aber sehr. Leinefelde hat offensichtlich seine Stadtbusse hierher verkauft. Jetzt sind sie hier Teil des öffentlichen Nahverkehrs. Und die Parkwächter sind freundlich und hilfsbereit; lassen aber unerbittlich abschleppen, wenn jemand nicht zahlt. Uns sind die Parkerlaubnis, Parkverbots und Parkhinweisschilder immer wieder ein Rätsel.

Parken Veliko Deutscher Bus in Bulgarien

Je näher wir dann Gabrovo kommen, um so mehr verändert sich die Landschaft. Hier lernen wir einen ganz neuen geografischen Teil des Landes kennen. Hohe und noch schneebedeckte Berge hat das Balkangebirge und von der Zufahrtsstraße können wir sie gut sehen. Die Stadt erscheint zunächst nicht besonders attraktiv. Ein langes Gebilde, das sich zu beiden Seiten des Jantra entlang zieht. Viele sozialistische Plattenbauten. Gabrovo wird auch das bulgarische Manchester genannt, weil hier die Textilindustrie beheimatet war. Die Stadt selber gibt sich den Beinamen „Stadt des Humors“, es gibt ein Museum dazu und vielfältige Veranstaltungen und die Gabrover gelten als besonders sparsam / geizig. Es wird erzählt, dass sie den Katzen die Schwänze abschneiden, damit die Tür schneller wieder zugemacht werden kann, wenn das Tier hinein oder heraus will. So spart man Heizmittel. Auch wird beim Umblättern des Buches das Licht ausgemacht, damit weniger Strom nötig ist. Geschichten, und wenn es zu heiß ist, wackeln die Frauen nicht mit dem Fächer sondern mit dem Kopf, um den Fächer zu schonen. In das Museum hat sich die metallene Wespe eingebohrt. Jede Stadt braucht ein Alleinstellungsmerkmal. Wir werden sicher auch die schöneren Seiten der Stadt kennenlernen. Am Abend finden wir ein Lokal in einem kleinen Stadtteil voller alter Wiedergeburtshäuser mit einem Restaurant und sehr gutem Fisch.

Jantra in GabrovoWiedergeburtshauser im Dunkeln

 

Außerdem ist Gabrovo die Stadt der Skulpturen und Monumente. Manche sind riesig, über 10m hoch, die riesigsten sind sicher aus der sozialistischen Zeit, manche aber zierlich klein wie diese „Pömpel“

Schmied Strassenkunst

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Mechthild Verfasst von:

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