Shopping-Tag war angesagt, die Wohnung konnte gut verlassen werden, weil im Zentrum von Varna die Wasserleitungen ersetzt wurden und das Wasser den ganzen Tag abgestellt war. Auf in die Grand Mall von Varna! Diese und die kleinere Varna Mall umrahmen interessanterweise den zentralen Friedhof von Varna…Idee war, den ganzen Tag in der Mall zu verbringen wie die Amerikaner, zu shoppen, zu essen und zu trinken, so schwätzen, zu gucken. Wurde nicht ganz so, weil das Angebot der Läden letztlich doch eintönig war (für mich als Mann; ich fand es am tollsten, dass man in der Tiefgarage sein Auto abgeben konnte zum Waschen und Reinigen, während man dann nach oben fuhr zum shoppen). Vielleicht wird das neue Bielefelder Einkaufszentrum („Loom“ genannt) auch so.
Danach kleine Tour in den Westen, Besuch des Museums der Mosaike (vergeblich, noch geschlossen), dann weiter zum Wald der versteinerten Bäume, einem bulgarischen Naturdenkmal. Die Gebilde sehen sehr imposant aus, haben mich teilweise an die Osterinsel denken lassen, sollen 50 Mill. Jahre alt sein! Die Wissenschaft ist sich natürlich (wie immer) uneins, ob es wirklich versteinerte Bäume sind oder irgendwelche mineralischen Ablagerungen. –
Die Landstraße von Varna nach Denvya, wo dieser Steinwald liegt, war offensichtlich auch ein Straßenstrich, denn immer wieder standen knapp bekleidete Frauen herum, die offensichtlich auf Kundschaft warteten; es war ziemlich kalt trotz Sonnenschein, arme Frauen.
Immer wieder auch heute Kontraste zwischen aufstrebender „moderner“ Gesellschaft und Armut und Not in Gestalt von zerlumpten meist älteren Menschen, die im Müll nach Verwertbarem suchten sowie dicht neben der vierspurigen Einfallsschneise in die Großstadt Pferdegespanne wie diese:
Nach nötiger Erholung sehr gutes Abendessen in einem typisch bulgarischen Restaurant „Chuchurite“ in der Nähe unserer Wohnung, fleischbetont, sehr lecker. Sehr dicker Koch, Barbecue-Spezialist, sehr dicke freundliche Bedienung. Die Flasche des sehr guten bulgarischen Rotweins schaffte ich beim besten Willen nicht (immerhin 14% Alkohol!), nahm sie einfach mit. Auf dem Rückweg – natürlich zu Fuß – meinte Mechthild, dass ihr allmählich das Viertel und die Stadt vertrauter würden. Kurz vor 22.00 Uhr konnten wir in einem kleinen Intermarket noch etwas einkaufen.
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